Die Zeiten für klassische Messe-Formate sind gezählt, zumindest angezählt. Viele der Angereisten besuchten erst gar nicht die Hallen auf dem Ausstellungsgelände Rho Fiera. Neue Konzepte sind gefragt, wie dieses des Kurators Gabriel Tan, der verschiedene Hersteller, Designerinnen und Kunsthandwerker in einem Apartment zusammenbrachte: „Ruhig. Kunstvoll.
Wir haben uns ein Mailänder Ehepaar in dieser Wohnung vorgestellt und persönliche Gegenstände und Bücher mit Möbeln und Objekten von Ariake, Dux und Origin Made, mit Teppichen von Sera Helsinki und Leuchten von Secto Designn arrangiert.“ Wer die Räume betrat, sollte sich darin wohlfühlen und konnte sich von den Arrangements inspirieren lassen. Das Sofa „Braid“ (links) entstand in einer Kooperation von Norm Architects mit dem Studio MK27 für das japanische Label Ariake. Die Ausstellung zeigte auch ein Smart-Home-Board aus Holz (Mui Lab) und Arbeiten des polnischen Künstlers Tomek Sadurski. „Normale Menschen wählen und mischen ihre Möbel und Gegenstände nach ihrem persönlichen Geschmack, daher sind reale Wohnungen oft eklektisch und nicht nur mit einer Marke ausgestattet.
Wir wollten diese realistischere Herangehensweise nutzen, Marken aus verschiedenen Ländern auf moderne, aber harmonische Weise zusammenzubringen und uns nicht so sehr auf neue Produkte zu konzentrieren, sondern mehr an den Dialog zwischen Objekten, Möbeln und Kunst zu denken.“ Das ist die Zukunft, mit denen sich Messe-Veranstalter konfrontiert sehen. Und noch mehr: „Hier fanden auch intime Salon-Gespräche statt, moderiert von Tony Chambers und Hanna Nova Beatrice. Dabei ging es um Menschenrechte im Design-Umfeld, geistiges Eigentum und Originalität, um die Verwendung lokaler Rohstoffe wie Holz und die Frage, wie Design das Handwerk aufwerten kann.“