Willkommen in der Mailänder Schatzkammer von Giovanni D’Aloja Giuliani. Wir haben mit dem Kunst- und Designsammler über sein Apartment gesprochen.
Wie hast Du diese Wohnung hier gefunden? „Eigentlich durch Zufall oder besser gesagt:
Ich war schon eine Weile auf der Suche nach einem Apartment in dieser Gegend. Damals wollte ich unbedingt ein Penthouse mit Dachterrasse, und dann – etwas entmutigt, weil es wirklich nichts auf dem Markt gab, bin ich in einer Online-Anzeige auf diese Wohnung aufmerksam geworden. Ich gebe zu, dass die Fotos überhaupt nicht ansprechend waren, ganz im Gegenteil. Aber ich fand die Größe des Apartments interessant. Sie war perfekt für mich. Als ich die Wohnung bei der Besichtigung betrat, wusste ich, dass ich sie bekommen würde. Doch sie war in schlechtem Zustand, wirklich hässlich. Schreckliche Tapeten, schreckliche Wandfarben. Alles, was ich schon immer gehasst habe.“
Welche Art von Einrichtungsstil magst Du?
„Ich liebe den Mid-Century-Stil. Meine Vorbilder sind der Archistar Peter Marino und Ettore Sottsass.“
Hast Du selbst dekoriert oder Dir einen Dekorateur geleistet?
„Bei der Einrichtung habe ich alles selbst gemacht, ich habe nur ein Architekturbüro gebeten, mir bei der Umstellung der Klimaanlage von Split auf unsichtbare Luftkanäle zu helfen!“
Hast Du viel sanieren müssen oder war es bereits in diesem guten Zustand?
„Nein, abgesehen von der kanalisierten Klimaanlage habe ich gestrichen, alle Fensterrahmen zur Straße hin ausgetauscht und das Schlafzimmer schallisoliert.“
Du hast eine stattliche Sammlung originaler Designmöbel: Wie kam es zu dieser Leidenschaft? Wo gehst Du einkaufen?
„Ich habe eine große Leidenschaft für Kunst und Design, das hat seinen Ursprung in der Kunst, schon früh habe ich alle Arten von Kunst gekauft. Als Jugendlicher habe ich natürlich mit Postern angefangen, dann kamen die Siebdrucke, und als ich älter wurde und mehr Zeit hatte, konnte ich endlich auch Gemälde kaufen. Das Gleiche gilt für Design, das im Laufe der Jahre zu einer echten Obsession wurde.“
Das klingt spannend. Wie wurde es zu einer Obsession?
„In meiner Freizeit oder im Urlaub besuche ich ausschließlich Designläden und verschiedene Messen und Auktionen in der ganzen Welt. Dort kaufe ich, was mir gefällt. Das Problem ist, dass mein Haus voller Möbel ist, und da ich keinen Platz mehr habe, suche ich nach einem großen Lagerraum, in dem ich eine Art Museum einrichten kann, in dem ich all die Stücke sehen kann, die ich nicht zu Hause habe! Ich habe es ja schon angedeutet: Design ist eine wunderbare Obsession!“
Deine Lieblingsstücke?
„Das ist eine wirklich schwierige Frage. Ich denke, es ist so, als würde man die Eltern fragen, welches ihr Lieblingskind ist. Sagen wir mal so: Bei mir vergehen Tage, wenn nicht sogar Stunden, bis ich ein Lieblingsstück gefunden habe! Ich liebe es, abends bei ausgeschaltetem Licht vom Wohnzimmer aus auf das Esszimmer zu blicken und das Gemälde von Anselm Reyle zu sehen, in dem sich die wenigen Lichter, die aus dem Fenster kommen, spiegeln: eine Vision, eine Situation, die mich so sehr begeistert. Aber auch die Bar von Willy Rizzo erfüllt mich an manchen Tagen mit großer Befriedigung, ganz zu schweigen von den Stücken von Ettore Sottsass, die für mich alle unglaublich sind! Morgens hingegen bewundere ich die Schränke, die der Künstler und Designer Alessandro Ciffo – jeder kennt ihn als den Meister des Silikons – für mich, für den Flur, geschaffen hat: Es sind riesige Schränke, die in der Luft hängen und aus farbigem Silikon bestehen. In ihnen bewahre ich das gesamte Geschirr und die Gläser auf.“
Auch die Kunst spielt in diesen Räumen eine wichtige Rolle: Woher kommt diese Leidenschaft, und wie hälst Du Dich über neue Künstler auf dem Laufenden, wo kaufen Sie ein, hast Du einen Kunstkurator?
„Ja, wie ich schon sagte, habe ich mich schon immer für Kunst interessiert, aber ich kaufe und sammle sie aus Liebe und nicht aus Profitgründen. Ich habe keinen Kunstberater, ich kaufe einfach, was mir gefällt. Heutzutage ist es mit dem Internet und den sozialen Medien recht einfach, sich über neue Künstler auf dem Laufenden zu halten, zu recherchieren, Talente zu entdecken … Sagen wir mal so, ich kaufe, wie beim Design, im Grunde nur die Werke, die mich auf Messen oder Auktionen begeistern.“
Und schließlich: das Spiel, ein Element, das wie ein roter Faden durch dieses fröhliche und helle Haus zieht. Was bedeutet der spielerische Aspekt für Dich?
Wie integrierst Du ihn im Alltag? „Mir gefällt die Idee, ein ‚wichtiges‘, aber spielerisches Zuhause zu haben, schließlich bin ich erst 31 Jahre alt, ich könnte kein zu ernstes Apartment bewohnen, das würde mich sofort langweilen!“
Hast Du ein Lieblingszimmer? Und warum?
„Ich würde nicht sagen, dass ich ein Lieblingszimmer habe oder dass ich mich dort am wohlsten fühle. Ich würde stattdessen sagen, dass ich überall im Haus schöne Dinge sehen kann, die mich begeistern, inspirieren und zum Träumen bringen. Ich kann definitiv sagen, dass der Raum, der mich am wenigsten inspiriert … mein Fitnessstudio ist, haha!“