Ist das nun Einrichtung, Unterhaltungselektronik oder pure Kunst? Auf jeden Fall ein Augen- und ein Ohrenschmaus – der Turntable II von Brian Eno.
Multitalent Brian Eno hat es wieder getan. Der legendäre Musiker und kreative Künstler legt sein Werk „Turntable“ noch einmal auf. Oder besser gesagt: Er ermuntert andere zum Auflegen. Denn auf seinen ersten Vinyl-Plattenspieler, der 2021 in Zusammenarbeit mit der Londoner Galerie Paul Stolper entstand, folgt nun „Turntable II“. Wieder aus Acryl gefertigt, doch dieses Mal mit kantenlosem Gehäuse, ist er eine rundum eindrucksvolle Erscheinung.
Musik in allen Farben des Regenbogens
LEDs im Innern des Turntable II tauchen die Umgebung in magisches Licht. Plattenteller und Chassis wechseln unabhängig voneinander die Farbe und erzeugen immer wieder neue Kombinationen. Das Muster der Lichter, die Geschwindigkeit sowie die Art und Weise, wie sie sich verändern, sind programmiert – aber so, dass der Wechsel langsam und zufällig vonstattengeht.
Eno führt in diesem Projekt seine Leidenschaften zusammen. Als Mitbegründer der Band Roxy Music in den 1970ern und späterer Sparringspartner von Stars wie David Bowie, den Talking Heads, Paul Simon, U2 und Coldplay zählt er zu den Größen im Musikgeschäft. Gleichzeitig arbeitete er immer als bildender Künstler. Mit Laurie Anderson entstand 1995 die Ausstellung „Self Storage“. Für die DVD „77 Million Paintings“ (2006) verwandelte er reale Gemälde in Computerkunst. Und 2009 gestaltete er das zweite „Sound and Light Festival“, für das die Oper von Sydney farbig angestrahlt wurde.
Turntable II: limitiert auf 150 Exemplare
Die Stückzahl ist auf 150 Stück limitiert, mit laufender Nummer und Enos Unterschrift im Sockel eingraviert. Damit stehen dreimal so viele Exemplare zur Verfügung wie vom ersten Turntable. Der Startpreis betrug zu Beginn der Ausstellung am 8. Februar 20.000 britische Pfund, er dürfte mit abnehmender Stückzahl aber steigen. Wer einen realen Eindruck gewinnen will, kann den Turntable II noch bis zum 28. März bei Paul Stolper in London live begutachten.
Hochwertige Audio-Komponenten wie ein Aluminium-Tonarm des Plattenspieler-Spezialisten Pro-Ject und ein Tonabnehmer von Ortofon sollen für guten Klang sorgen. Aber auch weniger audiophil Gesinnte kommen auf ihre Kosten. Denn wie sagt Brian Eno über sein jüngstes Werk: „Wenn es nichts Bestimmtes zu tun hat, wie eine Platte abzuspielen, dann ist es eine Skulptur.“