Kreislauf-Rucksack von Freitag

Während sich andere mit ihren Nachhaltigkeitsversprechen im Kreis drehen, ist ein Schweizer Unternehmen schon weiter. Das macht Hoffnung.

Freitag ist bekannt fürs Upcycling. Das Unternehmen aus Zürich in der Schweiz stellt seit 1993 Taschen und Accessoires aus gebrauchten Materialien her: alten LKW-Planen, Fahrradschläuchen, Autogurten oder Airbags.

2014 kamen kompostierbare Kleidungsstücke aus Bastfasern hinzu. Doch eigentlich haben die Gründer eine andere Vision: Sie wollen zirkuläre Produkte schaffen, die am Ende ihres Lebens komplett recycelt werden können. Im Sinne einer Kreislaufwirtschaft, die Rohstoffe nicht einfach verbrennt oder auf die Deponie schickt, sondern für neue Dinge nutzt.

Mono [PA6] – das zirkuläre Gepäckstück

Mit dem Backpack Mono [PA6] scheint dies gelungen. Der Rucksack besteht – vom Stoff über die Reißverschlüsse bis zu den Schnallen – komplett aus einem Material: Polyamid 6. Der elastische und reißfeste Kunststoff – auch als Perlon oder (in leicht abgewandelter Form) als Nylon bekannt – wurde unter anderem zu einem speziellen, dreilagigen Gewebe versponnen, das wasserabweisend ist.

Fürs Recycling hat diese „Monomaterialität“ den Vorteil, dass keine Stoffe mehr getrennt werden müssen. Auch Farbe spielt keine Rolle, da es den Rucksack nur in Schwarz gibt. Neben umfangreichen Reparaturdiensten, die das Leben des Backpacks verlängern, bietet Freitag seinen Käufern einen Take-Back-Service an. Ist der Mono [PA6] einmal so stark verschlissen, dass es nichts mehr zu reparieren gibt, lässt er sich nach Zürich zurückschicken. Von dort geht es weiter zum IWK Institut für Werkstofftechnik und Kunststoffverarbeitung in Rapperswil, das ihn als Ganzes schreddert und zu PA6-Granulat verarbeitet – dem Ausgangsmaterial für neue Rucksäcke.

Nächstes Ziel: kreislauffähige LKW-Planen

Im nächsten Schritt will Freitag zurück an seinen Ursprung. Mit upgecycelten LKW-Planen habe alles angefangen, so das Unternehmen. Darum seien sie auch Teil der zirkulären Zukunftsvision: „Die Idee ist, zusammen mit Industriepartnern ein kreislauffähiges Planenmaterial zu entwickeln.“ Damit die Planen nach ihrem zweiten Leben als Freitag-Taschen nicht im Abfall landen, sondern wieder in den Kreislauf gelangen. Hut ab vor dieser Unternehmenskultur, die Nachhaltigkeit nicht nur propagiert, sondern zur Grundlage der eigenen Produktentwicklung macht.