Das Fries Museum in Leeuwarden spürt dem Thema Heimat nach. Was es bedeutet, an einem Ort zu Hause zu sein – auch, wenn dieser nicht mehr derselbe ist.
Ein Zuhause zu haben, zählt zu den Grundbedürfnissen des Menschen. Das wird manchmal erst klar, wenn es verloren geht, etwa durch Obdachlosigkeit, Flucht oder Vertreibung. Darum ist die Ausstellung „Heem“ im niederländischen Leeuwarden ebenso zeitlos wie zeitgemäß – und alles andere als ein romantisierender Ausflug in Heimatfilm-Klischees.
Zeitgenössische Kunst im Fries Museum
Das Fries Museum in Leeuwarden verfügt über rund 170.000 Objekte aus Kunst, Kultur und Geschichte. Neben historischen Glanzstücken wie dem Silberschatz eines Arztes aus dem 17. Jahrhundert sind hier auch zeitgenössische Werke zu sehen. So etwa Bilder der in Den Haag lebenden Pamela Phatsimo Sunstrum aus Botswana oder farbenfrohe Gemälde des multidisziplinär arbeitenden britischen Künstlers und Komponisten Rory Pilgrim.
Für Heem hat das Museum seine eigene Auswahl um Werke aus der nationalen Kunstsammlung der Niederlande ergänzt. Die Präsentation zeigt, dass Heimat nicht an einen physischen Ort gebunden ist. Für Menschen, die ihn aus bestimmten Gründen verlassen, kann sie eine andere, neue Form annehmen. Während der gesamten Dauer der Ausstellung reflektieren verschiedene Kunstschaffende über das Thema. Aktuell und noch bis Juli 2024 ist die Arbeit „Osedax“ von Edgar Cleijne (Eindhoven, 1963) und Ellen Gallagher (Providence, USA, 1965) zu sehen – mit einer Installation, die ihre Betrachter auf Reisen durch eine Wasserwelt mitnimmt.
Wechselnde Künstlerinnen und Künstler
Ab Juli zeigt Erzen Shkololli (Pejë, 1976) die Auswirkungen der Gewalt auf Kosovo-Albaner in der Stadt Peja während des Kosovo-Krieges. Gemälde von Natalia Ossef aus Syrien (El Kamechli, 1983) stellen Menschen ohne Gesichter dar und betonen damit die Lückenhaftigkeit der Erinnerungen an diese Heimat aus einer fernen Vergangenheit.
Heem läuft noch bis zum 27. April 2025, und wer schon mal da ist, kann auch andere Ausstellungen wie „Ferhaal fan fryslan“ (Die Geschichte Frieslands) besuchen. Das Museum hat von Dienstag bis Sonntag zwischen 11 und 17 Uhr geöffnet.