Die Objekte von Marjorie Waks wirken archaisch und futuristisch zugleich. Ihre Leuchten, Vasen und Schalen haben etwas Ursprüngliches.
Manche Stücke erinnern an mittelalterliche Türme. Andere rufen Assoziationen an die Hochkultur der Maya hervor – oder sie scheinen einem Science-Fiction-Film von Denis Villeneuve entsprungen. Die Leuchten, Tafelaufsätze, Vasen oder skulpturalen Spiegelrahmen von Marjorie Waks haben eine typische Formensprache. Sie leitet sich von geometrischen Formen ab: Zylinder, Kreis, Kegel und Kuppel. Die Oberflächen sind teilweise durchbrochen und von regelmäßigen Einschnitten durchzogen; oder mit Verblendungen verziert. Der grafische Rhythmus erinnert an Werke von Georges Pelletier (1938–2024), den Waks bewundert, seit sie sich mit Keramik beschäftigt.
Von der Innenarchitektur und Design zur Kunst
Die in Paris geborene Künstlerin hat ursprünglich Innenarchitektur studiert und eine Ausbildung am Institut für angewandte Künste (L’Institut des Arts Appliqués, LISAA) absolviert. Nach einiger Zeit als Interior Designerin, in der sie detailverliebte Inneneinrichtungen für Privatkunden konzipierte, wurde ihr bewusst, dass sie sich freier und kreativer ausdrücken wollte. So wandte sie sich der Keramik zu. „Ich begann damit, eine Schale aus selbsthärtendem Ton auf einer Töpferscheibe zu formen – überhaupt nicht das richtige Material für diese Art von Arbeit. Am Anfang war ich eine komplette Autodidaktin, aber ich wollte mich richtig ins Zeug legen“, so Waks. Sie nahm Unterricht, verfeinerte ihr Können und begann eine zweite Karriere als Keramikkünstlerin.
Viele Werke entstehen zuerst am Computer
Heute fertigt Marjorie Waks auch Lampen, Hocker und riesige Spiegel in ihrem bevorzugten Material an. Die architektonischen Kreationen sind oft von Mustern aus Rechtecken und Rauten durchzogen oder mit Perlen aus Ton besetzt. Mithilfe einer Töpferrippe, eines Modellierdrahts und einer Tonpresse formt sie ihr gestalterisches Vokabular. Doch egal wie umfangreich die Dekorationen auch sein mögen, der Entstehungsprozess ähnelt sich. „Manchmal beginne ich mit einer Skizze, aber oft nehmen meine Stücke zuerst in der Software AutoCAD mithilfe von 3D-Modellen Gestalt an. So kann ich die Gesamtarchitektur meiner Produktionen definieren. Nichts ist endgültig, erst wenn ich den Ton tatsächlich bearbeite, erhalten meine Stücke ihre endgültige Form.“