Das „Contraste“ hat ein Make-over bekommen. Jetzt beeindruckt der Mailänder Gourmet-Tempel außer mit seiner Kochkunst auch durchs Interieur.
Am Essen gab es nichts zu verbessern: Das Etablissement des Küchenchefs Matias Perdomo aus Uruguay, des argentinischen Sous-Chefs Simon Press und des italienischen Maître Thomas Piras trägt einen Michelin-Stern. Laut Urteil der Restauranttester überrascht es mit einer spielerischen Küche, in der „die Gänge unangekündigt als Abfolge von Gerichten erscheinen“. Dabei wird Ceviche im Contraste schon mal als Mosaik verschieden strukturierter Würfel serviert, eine Lasagne tarnt sich als Donut. In Grillgerichten bringt das Küchenteam die Geschmacksfülle eines südamerikanischen Asado zur Geltung. Und der krönende Rosenkuchen zum Schluss soll eine Wucht sein.
Eine Bühne für kulinarische Spektakel
In optischer Hinsicht konnte das Mailänder Restaurant allerdings ein Make-over vertragen. Der imposante Jugendstil-Speisesaal – untergebracht in einem ehemaligen Showroom für Pelzwaren aus dem 19. Jahrhundert – wirkte nicht übertrieben einladend, die Einrichtung uninspiriert und eintönig. Doch das Designstudio Debonademeo hat ganze Arbeit geleistet: Nach einem jüngst erfolgten Umbau sind die Räumlichkeiten nicht wiederzuerkennen.
Was blieb, ist der unscheinbare Eingang, der an ein Privathaus erinnert. Aber wer den Innenhof passiert und ins Hochparterre des Gebäudes vordringt, dem offenbart sich eine neue Genusswelt. Die Renovierung bestand nicht nur aus einer Neugestaltung. Sie folgte der wissenschaftlichen Analyse unter Leitung eines technischen Komitees, das akribisch Oberflächen, Stuck, Dekorationen und Fresken aus dem späten 19. Jahrhundert freilegte.
Anschließend haben die Architekten einen vielseitigen Raum geschaffen, der über schallabsorbierende Vorhänge in fünf Abschnitte teilbar ist – vier Restaurant-Räume und einen Entspannungsbereich. Jeder Raum ist von einem der vier Elemente inspiriert (Feuer, Wasser, Luft und Erde), eigens entworfene Metallbogenlampen und farblich abgestimmte Boiserien setzen das gastronomische Angebot darin in Szene. Beim Servieren pilotiert das Personal mit knallgelben Servierwagen durch die Gegend – ebenfalls ein Entwurf von Debonademeo. Das Auge isst eben mit – und im neuen Contraste ganz besonders.