Die Filmfestspiele von Cannes sind für dieses Jahr vorbei. Aber im Restaurant „La Palme d’Or“ gehen die Darbietungen weiter. Ganz großes Kino.
Jean Imbert ist so etwas wie ein Superstar unter Frankreichs Spitzenköchen. Er löste den x-fach ausgezeichneten Alain Ducasse als Chef im Pariser Luxushotel „Plaza Athénée“ ab. Er hob mit seinem Freund Pharrell Williams ein Restaurant in Miami aus der Taufe und kochte für Celebrities wie Beyoncé, Madonna oder Robert de Niro. 2019 eröffnete Imbert mit seiner damals 92-jährigen Großmutter ein Lokal namens „Mamie“ (Oma) und setzte ihr mit dem Kochbuch „Mercie Mamie“ ein Denkmal.
Das Mode-Imperium Dior engagierte ihn 2022 für das hauseigene Restaurant „Monsieur Dior“ am Firmensitz in der Avenue Montaigne, Paris. Und im vergangenen Jahr wurde er Küchenchef des legendären Hotels Martinez an der Strandpromenade Croisette in Cannes – dort, wo die Promi-Dichte während der Filmfestspiele am höchsten ist. Genug für ein Küchenleben? Von wegen.
Vorhang auf für „La Palme d’Or“
In eben jenem Hotel gibt es ein Restaurant, das genauso heißt wie der Filmpreis selbst: Die Goldene Palme (La Palme d’Or), und in dem sich traditionell die Jurymitglieder des Festivals zu ihrem ersten gemeinsamen Abendessen treffen. Es hat gerade wieder eröffnet – nach einer umfangreichen Renovierung und unter der Ägide des neuen Küchenchefs.
Referenzen auf Filme finden sich nun überall: Originalplakate von Preisträgern der Goldenen Palme wie „Apocalypse Now“, „Pulp Fiction“ oder „Taxi Driver“. Viele davon aus Imberts privater Sammlung, wie es heißt. Dazwischen Requisiten wie die Sonnenbrille von Leonardo DiCaprio aus „The Wolf of Wall Street“ oder auch eine Kopie des Drehbuchs von „Titanic“. Selbst die Speisekarten sind im Stil eines Filmscripts gestaltet, das Cocktail-Menü erinnert an Kinokarten.
Und das Essen? La Palme d’Or versteht sich als „Seafood-Restaurant mit einer sonnengeküssten Küche“. Imbert: „Ich möchte Gerichte präsentieren, die sowohl raffiniert als auch zugänglich sind, mit einem Schwerpunkt auf Fisch und Meeresfrüchten. Eine Hommage an die Schätze des Mittelmeers und die Verwendung von Zutaten, die in Paris selten zu finden sind.“ Die Gäste können zwischen Gerichten à la carte wählen oder sich für ein Degustationsmenü entscheiden. In jedem Fall dürfte auch dieses Gesamtpaket wieder preisverdächtig sein. Darunter tut es der prominente Sternekoch und Absolvent des Paul Bocuse Instituts einfach nicht.