Kaffee von Nunc: Und plötzlich sind wir alle Barista

Kaffee von Nunc

Eine manuelle Espresso- und Cappuccino-Maschine, die automatisch alles richtig macht: Das Start-up Nunc vom Bodensee verwirklicht Kaffeeträume.

Warum schmeckt Espresso aus einem Vollautomaten zu Hause nie so gut wie vom erfahrenen Barista? Weil der Automat alle Bohnen über denselben Kamm schert. Pardon: sie gleich mahlt, presst, brüht und extrahiert. Dabei hat jede Röstung ihre Eigenheiten, die individuelle Einstellungen verlangen. Profis bevorzugen deshalb Siebträger-Maschinen, mahlen selbst und stimmen die Prozedur auf den Kaffee ab. Bohnensorte, Röst- und Mahlgrad, Brühtemperatur, ja sogar die Luftfeuchte, können den Geschmack beeinflussen. Klingt kompliziert? Ist es auch.

Zuverlässig guter Kaffee, ohne Herumprobieren

„Viele Menschen suchen aber kein neues Hobby, mit dem sie sich beschäftigen können“, erklärt Dr. Marius Kütemeyer von Nunc, „sie möchten einfach guten Kaffee trinken.“ Deshalb haben Kütemeyer und seine Mitgründer Dominik Maier und Markus Unger sich etwas einfallen lassen. Ihr Start-up Nunc aus Konstanz am Bodensee verbindet traditionelle Siebträger-Technik mit intelligenter Software und KI – um Kaffeeliebhabern ein Getränk in Barista-Qualität zu liefern. Ganz ohne Übung, Fehlversuche oder lästiges Herumprobieren. Das Nunc-System nimmt alle komplizierten Aufgaben ab.

Es besteht aus einer Kaffeemaschine nebst vernetzter Mühle, die mit Bohnen aus dem Nunc-Sortiment beschickt wird. Der Kaffee kommt in recyclingfähigen Zylindern von 120 bis 140 Gramm. Ausreichend für 13 bis 14 Portionen (Shots), aber klein genug, damit die geöffnete Box nicht lange herumsteht und das Aroma verduftet. Wer mag, kann den Zylinder auch nach jedem Mahlvorgang tauschen und so zwischen verschiedenen Sorten oder koffeinfreiem und normalem Kaffee wechseln.

Mit sieben Kaffeesorten will das Gründer-Trio starten, wenn Nunc in einigen Monaten in den Verkauf geht. Das Team vom Bodensee arbeitet dazu mit zertifizierten Kaffeefarmen und Röstereien zusammen, um Nachhaltigkeit und Qualität sicherzustellen. Die Preise beginnen bei 23 Euro pro Kilogramm und sollen auf dem Niveau anderer Manufaktur-Kaffees liegen. „Auf jeden Fall deutlich unter den 80 bis 90 Euro pro Kilo, die Nespresso verlangt“, erklärt Kütemeyer.

Mit Daten und Sensoren zum optimalen Ergebnis

Theoretisch lässt sich die Mühle mit x-beliebigen Bohnen füllen, allerdings geht dabei der prinzipielle Vorteil verloren: Nunc-Kaffee teilt dem System über ein Funketikett auf dem Zylinder mit, um welche Röstung es sich handelt, wie alt die Bohnen sind oder wann die Packung zum ersten Mal geöffnet wurde. Die Mühle stimmt ihre Arbeit darauf ab – und auch die Siebträger-Maschine „weiß“ genau, was zu tun ist. Abhängig von der Kaffeebeschaffenheit und Umweltbedingungen steuert Software den Brühvorgang. „Es gibt Sensoren für Luftfeuchtigkeit, Temperatur, den Druck und die Durchflussmenge“, so Kütemeyer, der ursprünglich einmal Luft- und Raumfahrttechnik studiert hat. „Deshalb können wir auch direkt bewerten, ob ein Espresso-Shot nun gut war oder nicht.“

Dieselbe Sorgfalt legt das System beim Milchschaum an den Tag. Seine integrierte Dampfdüse presst nicht einfach heißen Dunst ins Kännchen, sie kennt auch die optimalen Werte für verschiedene Milchsorten sowie Milchalternativen. Cappuccino und Latte macchiato sollen mit Hafer-, Mandel- oder Sojadrink zubereitet werden? Ein Fingertipp auf den Touchscreen der Maschine genügt.

Entwicklung in Konstanz Bodensee, Fertigung in der Schweiz

Nunc nennt das Ganze „Geling-Garantie“ und die hat natürlich ihren Preis. 2.500 Euro kostet das Komplettset mit Zubehör und 3-Monate-Kaffeevorrat. Vorbestellung ab sofort, Auslieferung Anfang 2025. Dafür gibt’s dann aber auch ein bildschönes Ensemble: Das Produktdesign stammt von Phönix in Stuttgart, die schon Marken wie Axor, Loewe, Hansgrohe und Zeiss auf Linie gebracht haben. Produziert werden die Maschinen in der Schweiz, wo man sich mit Feinmechanik auskennt. Dass beide Geräte in ihren pulverbeschichteten Edelstahlgehäusen zusammen rund 20 Kilo auf die Waage bringen, spricht für solide Bauweise.  Wer vorab schon reinschnuppern, anfassen oder kosten will: Nunc ist gerade auf Städtetour und präsentiert sein System in ausgewählten Kaffeebars, Röstereien und auf Messen. Termine auf der Herstellerwebseite.

Kaffee von Nunc: Und plötzlich sind wir alle Barista
Siebträger-Maschine und Kaffeemühle haben Gehäuse aus pulverbeschichtetem Edelstahl. Foto: Nunc
Kaffee von Nunc: Und plötzlich sind wir alle Barista
Handgemacht wie vom Barista, aber mit „Geling-Garantie“: Kaffee und Milchschaum aus der Nunc.
Kaffee von Nunc: Und plötzlich sind wir alle Barista
Austauschbare Bohnenbehälter erlauben einen schnellen Wechsel der Kaffeesorte. Foto: Nunc
Kaffee von Nunc: Und plötzlich sind wir alle Barista
Der Milchschäumer kennt auch Einstellungen für pflanzliche Alternativen, etwa aus Mandeln. Bild: Nunc

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