An die Bezeichnung Fast Food erinnert hier nur eines: Sie werden hin und weg sein von diesem Restaurant im 10. Arrondissement.
Paris-Urlauber, die gerne chinesisch essen, sind den „Baos“ vielleicht schon begegnet. Die Kette führt vier Restaurants in der Stadt und ein weiteres in Marseille. Mit dem „Petit Bao“ in der Rue du Faubourg Saint-Denis ist gerade ein Sechstes dazugekommen. Es heißt wie das erste Lokal vor fünf Jahren und kehrt zurück zum ursprünglichen Konzept. Kein Fine Dining mit Cocktails wie im „Bleu Bao“ an der Rue Saint-Lazare und auch keine Wok-Gerichte à la „Gros Bao“. Die Gründer Céline Chung und Billy Pham servieren hier, wofür sie bekannt sind: Baos, Wantans und Nudeln.
Dampfnudeln auf Chinesisch – mit Fleisch und vegetarisch
Vor allem die namengebenden Bao haben es der Kundschaft angetan. Mehr als 15.000 gedämpfte Hefeklößchen verkauft die Gruppe täglich – gefüllt mit Schweinefleisch, Huhn, Shiitake-Pilzen, Ingwer und anderen Zutaten. Die Wantans erinnern an Ravioli und können pur mit verschiedenen Soßen oder in einer Brühe genossen werden. Deren ursprünglich geheime Zutat hat sich mittlerweile herumgesprochen: Es handelt sich um getrocknete und geriebene Garnelen, die der Suppe einen Umami-Kick fürs herzhafte Aroma verleihen. Hausgemachte Eiernudeln werden mit lackiertem Schweinebauch, geschmortem Rindfleisch oder in Sojasoße gebratenem Huhn serviert. Alles Fleisch, das in den Bao-Restaurants angeboten wird, stammt übrigens aus Frankreich. Keine Selbstverständlichkeit in den zahlreichen Streetfood-Läden rund um das Lokal.
Das Ambiente: asiatisch bunt, kitschig und trotzdem cool
Dasselbe Architekturbüro, das für das erste Petit Bao verantwortlich zeichnete, bekam auch diesmal wieder den Zuschlag. Lucie Rosenblatt und Benoît Huen vom Büro Mur.Mur nahmen das Farbkonzept von damals auf und variierten es. Die ikonische grüne Farbe an Boden, Wänden und der Decke wird nun unterbrochen von kreisförmigen Öffnungen, den „Portes de Lune“. Die sogenannten Mondtore stehen in der chinesischen Philosophie für Harmonie, Familienzusammenführung und Glück. Im Petit Bao bestehen sie aus runden Spiegeln, die hintereinander in dem langgestreckten Raum angebracht sind und das natürliche Licht bis zur offenen Küche am Ende des Raumes reflektieren.
Davor laden Tische in Resopaloptik zum gemeinschaftlichen Essen ein, wie in einer chinesischen Nachbarschaftskantine: Man bestellt mehrere Gerichte, stellt alles in die Mitte des Tisches und teilt dann das Vergnügen. Eine große Terrasse mit Tischen für 18 Personen gibt es auch. Sie essen lieber zu Hause und kochen selbst? Auch gut. Dann holen Sie sich vielleicht die frischen, hausgemachten Nudeln. Die gibt es abgepackt auch zum Mitnehmen.