Der Sommer-Drink auf Grapefruit-Basis hat London im Sturm erobert. Doch das herb-fruchtige Getränk schmeckt auch uns Festland-Europäern.
Eigentlich müsste der Drink „Grapefruit Spritz“ heißen, denn als Basis dient ein alkoholischer Aperitif aus der rotfleischigen Zitrusfrucht. Aber da Pomelo sich cooler anhört, wird meist der Spitzname ihrer großen Schwester Pampelmuse verwendet. Auch weil der Trend vergangenes Jahr in Großbritannien begann, wo ein Start-up den Aperitif „Pomello“ auf den Markt brachte. Der rosa Likor mit 18 Volumenprozent – hergestellt aus kalifornischen Grapefruits und Holunder – verbindet blumige Süße mit etwas Bitterkeit und Zitrusnoten. Das schreit doch geradezu nach einem prickelnden Aufguss mit Prosecco, Champagner oder Sprudelwasser.
Pomello, Sekt und Soda
Wer sich dabei an Sommer-Drinks wie „Hugo“ oder „Aperol Spritz“ erinnert fühlt, liegt nicht ganz falsch. Der Pomel(l)o Spritz wird ähnlich zubereitet: Eiswürfel ins Glas, einen Schuss Likör darüber und mit Sekt auffüllen. Sprudelwasser zum Schluss, eine Grapefruit-Scheibe und Minzblätter sorgen für die nötige Frische. In London ist das Mixgetränk zum Favoriten der It-Girls von Chelsea und Mayfair avanciert. Magazine wie „Tatler“ und „Wallpaper“ haben ihn zum Nachfolger des globalen Party-Drinks schlechthin erklärt: „Vergesst Aperol Spritz!“
Leider ist die Basis-Spirituose auf dem europäischen Festland bislang kaum zu bekommen. Der Online-Shop des Herstellers liefert nur innerhalb Großbritanniens und auch hiesige Bars führen den exotischen Pomello nur selten. Wer für seinen Spritz nicht auf profane Kompromisse wie Lillet mit Grapefruitsaft ausweichen will, benötigt Alternativen.
Pampelle Ruby: der französische Aperitif
Manche Rezepte empfehlen daher „Pampelle“ als Grundlage. Der Aperitif basiert ebenfalls auf Grapefruits – in diesem Fall der Sorte Ruby Red aus Korsika, verzichtet aber auf Holunder als Zutat. Stattdessen runden japanische Yuzu-Früchte, Zitronat-Zitronen aus Frankreich und Bitterorangen aus Haiti den Geschmack ab. Hinzu kommen Bitterstoffe aus Chinarinde und Enzian. Außerdem soll der Likör (15,0 %-vol.) etwa 30 Prozent weniger Zucker enthalten als vergleichbare Spirituosen.
Wir haben ihn noch nicht probiert, werden es diesen Sommer aber sicherlich tun. Denn anders als britischer Pomello ist der französische Pampelle fast überall im gut sortierten Getränkefachhandel erhältlich. Natürlich könnten Sie auch ins Vereinigte Königreich fahren, um das Original in einer Londoner Bar zu genießen. Doch so weit wollten wir an dieser Stelle nicht gehen – auch wenn die Übergänge zwischen unseren Rubriken „Reise“ und „Genuss“ mitunter fließend sind.