„Licht ist Ursprung und Rätsel zugleich. Als zentrales Element der Wahrnehmung und als Sinnbild in Mythos, Religion, Philosophie und Kunstgeschichte steht es für Klarheit, Einsicht, Transzendenz, aber auch für Täuschung, Flüchtigkeit und Entgrenzung“, erklärt Benedikt Fahrnschon von der Kunsthalle Bielefeld, und seine Kollegin, die Kuratorin Laure Rehme ergänzt: „In der Geschichte der Kunst ist Licht zunächst technisches Hilfsmittel der Darstellung, bevor es sich ab dem 20. Jahrhundert zunehmend als eigenständiges Medium emanzipiert. In besonderer Weise gilt das für das Light and Space Movement, das in den 1960er-Jahren in Südkalifornien entstand. Künstler wie Craig Kaufmann, Mary Corse, Robert Irwin und Helen Pashgian experimentierten damals mit Licht als immaterieller Substanz und atmosphärischer Kraft, um Raum, Körper und Wahrnehmung grundlegend zu hinterfragen.“
In der Kunsthalle Bielefeld nimmt die Ausstellung „Alles Licht. Light and Space gestern und heute“ diese Bewegung zum Ausgangspunkt und bringt sie ab dem 15. November in einen Dialog mit zeitgenössischen Positionen. Werke von Nicole Miller (oben rechts), Olafur Eliasson (links), Nancy Holt und Tatsuo Miyajima führen das Spiel mit Licht und Wahrnehmung weiter – im Zeichen digitaler Technologien, gesellschaftlicher Umbrüche und neuer umweltpolitischer und existenzieller Fragestellungen. Die Ausstellung hinterfragt das Medium in seiner ganzen Vielschichtigkeit. Wie erzeugt es Atmosphäre? Wie verändert es unsere Beziehung zum Raum? Wie wird es zum Sensorium für Zeitlichkeit, Vergänglichkeit oder ökologische Transformation?
Das Ausstellungskonzept macht die Architektur der Kunsthalle selbst – ein Entwurf von Philip Johnson – zum Teil der Inszenierung. Auf drei Ebenen kann das Publikum Lichtfeldern begegnen, in Farbräume eintauchen und sich zwischen Skulpturen und flackernden Datenmustern bewegen. Fahrnhorn: „In dieser Ausstellung ist Licht kein bloßes Phänomen – es ist Material, Wahrnehmungswerkzeug, kritisches Medium. In einer Gegenwart, in der Bildwelten zunehmend digital vermittelt und durch künstliche Intelligenz geformt werden, thematisiert die Ausstellung, wie Licht heute als gestalterisches, analytisches und atmosphärisches Mittel eingesetzt wird, um bestehende Räume und Wahrnehmungsordnungen sichtbar zu machen, zu erweitern oder infrage zu stellen:“ Weitere Werke entdecken Sie über den QR-Code. |sd













Installation view: Nancy Holt / Inside Outside, Bildmuseet, Umeå, Sweden, 2022
Steel pipe, black paint, mirror
Overall dimensions variable (site responsive); Locators: 60 x 12 x 2 in. (152 x 31 x 5 cm) each; mirror: 8 in. (20 cm) diameter
Photograph: Mikael Lundgren
Image Courtesy Holt/Smithson Foundation and Bildmuseet
Twenty-two inkjet prints on archival rag paper from original 35 mm transparencies
19 1/2 x 30 in. (50 x 76 cm) each
Edition of 3 + 1AP

