„Das war die teuerste E-Mail, die ich jemals geschrieben habe“, gesteht Pere Llonch mit einem breiten Lächeln auf den Lippen. Der Geschäftsführer der spanischen Leuchtenmanufaktur Vibia spielt auf die Projektanfrage an, die er 2019 an den deutschen Industriedesigner Stefan Diez richtete. Die Idee: Ein auf Leitfähigkeit basierendes Beleuchtungssystem zu entwickeln, das dazu beitragen kann, schönere Räume für ein besseres Leben zu schaffen. „Zunächst war »Plusminus« nur der Name im Briefing, das ich im Vorfeld für ihn vorbereitet hatte. Ein Arbeitstitel und eine sehr philosophische Frage zur Beleuchtung. Es war eine Suche nach dem magischen Aspekt der Leitfähigkeit, der Beleuchtung und der Schaffung von Atmosphäre. Der Name ist geblieben“, erzählt Llonch. Was sich anfangs als leicht umsetzbar darstellte, entpuppte sich als große Challenge. „Die Idee war eigentlich simpel“, ergänzt Diez. „Unterschiedlichste Leuchtmittel lassen sich völlig frei an einem elektrisch leitenden Band im Raum verlegen, aufhängen oder spannen. Ich wollte das Licht von der bestehenden, festgelegten Installation unabhängig machen, es sozusagen von der Architektur emanzipieren. Am Ende war es eine große Herausforderung, die einfache Idee nicht zu verkomplizieren und daraus ein beherrschbares System zu konzipieren. Schlussendlich mussten dennoch über 140 Werkzeuge gebaut, ein eigener Konfigurator programmiert und eine Fertigung aufgebaut werden.“