Möbel als Kulturerbe: Hervé Van der Straeten

Hervé Van der Straeten

Der französische Designer richtet Kunstsammler und Möbel-Enthusiasten auf der ganzen Welt ein – mit Einzelstücken und streng limitierten Editionen.

Hervé Van der Straeten steht in der Tradition der großen Ebenisten – Möbeltischlern, die im 17. und 18. Jahrhundert den französischen König und weitere Adelshäuser ausstatteten. Ihre Arbeiten waren Einzelstücke, den Werken anderer Künstler gleichgestellt, und entsprechend wertvoll. Vergleichbares lässt sich auch von Hervé van der Straetens Möbeln sagen, die höchste Handwerkskunst mit exklusiven, manchmal einzigartigen Designs vereinen.

25 Jahre Galerie Hervé Van der Straeten

Zum 25. Jubiläum seiner Galerie in Paris präsentiert der Meister eine Ausstellung mit 30 neuen Stücken, die das Sammlerherz höherschlagen lassen. Seine Schau mit dem Titel „Antidote“ zeigt, wie die historische Linie von André-Charles Boulle, dem Ebenisten Ludwigs des Vierzehnten, über Kollegen wie Louis Majorelle im Jugendstil oder Jules Leleu im Art déco bis in die Jetztzeit führt und heute noch zeitgemäß interpretiert werden kann.

Van der Straeten nutzt dafür grafische Linien und schimmernde Lacke. Er setzt auf moderne Materialien wie Plexiglas, aber auch auf klassische Tischlerarbeit. Eine organisch geformte Konsole steht so gleichberechtigt neben einem Schrank aus Ebenholz und Lapis. Dazu Möbel, die vollständig mit Pergament bezogen sind, und Leuchten aus Bronze mit Bergkristall. Jedes Exemplar ein Hingucker und ein Statement von Wert. Einige seiner Möbelstücke aus einer New Yorker Wohnung der Jahrtausendwende werden von Christie`s gerade zu Höchstpreisen versteigert.

Einrichtung für den französischen Präsidenten

Der in Paris lebende Designer, geboren 1965, hat nach einem Studium der Malerei an der École des Beaux-Arts zunächst mit der Herstellung von Schmuck begonnen. Auf Erfolge in den 1980er-Jahren folgte die Eröffnung einer Galerie in der Rue Ferdinand Duval und schließlich die Gründung seiner eigenen Bronze- und Tischlerwerkstätten im Jahr 2004. Zu den bekanntesten Auftragsarbeiten zählt der Parfum-Flakon „J’adore“ für Dior, aber auch Porzellan für Bernardaud und die Leuchtenserie „Excess“ für Cristalleries St. Louis hat Hervé Van der Straeten entworfen.

Seine Einrichtungsgegenstände sind im Elysée-Palast, der offiziellen Residenz des französischen Präsidenten, sowie in den Häusern vieler Kunstsammler auf der ganzen Welt zu finden. Van der Straetens Unternehmen wurde 2007 vom französischen Kulturministerium als „Entreprise du Patrimoine Vivant“ (Unternehmen des lebendigen Kulturerbes) ausgezeichnet. Ein Jahr später erhielt er selbst den Orden der Künste und der Literatur („Ordre des Arts et des Lettres“).

 

Möbel als Kulturerbe: Hervé Van der Straeten
Die Bank „Akira“ neben zwei Stehleuchten „Desinvolte“. An der Wand: Spiegel „Buzz“. Foto: Galerie Hervé Van der Straeten
Möbel als Kulturerbe: Hervé Van der Straeten
Zwei Wandleuchten „Catherine“ aus Bronze mit Alabaster-Schirmen. Foto: Galerie Hervé Van der Straeten
Möbel als Kulturerbe: Hervé Van der Straeten
Detail der kunstvoll lackierten Platte am Tisch „Kawaii“. Foto: Galerie Hervé Van der Straeten
Möbel als Kulturerbe: Hervé Van der Straeten
Die Konsole „Network“ mit verschlungenen Metallrohren. Foto: Galerie Hervé Van der Straeten
Möbel als Kulturerbe: Hervé Van der Straeten
Der Schrank „Alexandre“ aus Ebenholz ist innen mit Blattgold ausgeschlagen. Foto: Galerie Hervé Van der Straeten

 

vanderstraeten.fr