Maximilian Kirmse: Bilder aus und über Berlin

Die Ausstellung „Berlin mon Amour“ ist eine Liebeserklärung ohne Schmeichelei. Maximilian Kirmse bildet die Hauptstadt in seinen Werken mit Ecken und Kanten ab.

Der Berliner Maximilian Kirmse, Jahrgang 1986, zeichnet ein unverstelltes Bild seiner Heimatstadt. Deshalb lasse sich die Ausstellung „Berlin mon Amour“ auch „nicht als unbeschwerte Liebeserklärung an eine Großstadt verstehen, deren rauer Lebenswirklichkeit man kaum schmeicheln kann“, so Dr. Michael Hering, Kurator und Direktor der Staatlichen Graphischen Sammlung in München. Recht hat er, denn Kirmses Tuschezeichnungen, Aquarelle, Gouachen, Acryl- und Ölgemälde strotzen vor Authentizität.

Maximilian Kirmse und das Leben im Kiez

Die Zeichnungen und Malereien stellen häufig Alltagssituationen in den Mittelpunkt: Hundebesitzer beim Gassigehen, das tägliche Chaos im Verkehr, Graffiti-Sprayer und die Truckerin am Steuer. Sie verweigern sich gängigen Klischees vom glamourösen Westen oder Latte-Macchiato-Müttern am Prenzlauer Berg. Gerade das macht Maximilian Kirmses Werke aber so vital und nahbar.

Dabei schert er sich nicht um Konventionen des Kunstbetriebs. Er kombiniert ästhetische Elemente der „Hoch“-Kultur mit niederschwelligen Techniken wie der Filzstift-Zeichnung. Manche seiner Bilder scheinen in der Tradition von Comics zu stehen, andere erinnern an Volkskunst. Die Ausstellung unterstreicht diesen Charakter, indem sie das Werk in einen größeren Kontext bringt.

Kirmse in der Tradition des 20. Jahrhunderts

Als grafische Sammlung von Weltrang verfügt München über ein breites Repertoire an Blättern mit Berlin-Bezug. Künstlerinnen wie Christa Dichgans und Jeanne Mammen sowie Künstler von Max Beckmann über George Grosz bis Werner Heldt sind im vergangenen Jahrhundert bereits dem Charme der Spreemetropole erlegen. Die Ausstellung „Berlin mon Amour“ stellt sie den Werken von Maximilian Kirmse gegenüber – und spannt einen Bogen von der klassischen Moderne in die Gegenwart.

Was Max Beckmanns „Abendliche Straße in Berlin“ von 1914 mit einer modernen Zeichnung von Kirmse zu tun hat? Das lässt sich noch bis zum 5. Mai 2024 in der Staatlichen Graphischen Sammlung München entdecken. Das Museum für Zeichnungen und Druckgrafik gehört zur Pinakothek der Moderne in der bayerischen Landeshauptstadt und ist in jedem Fall einen Besuch wert.

Maximilian Kirmse: Bilder aus und über Berlin
Die Ausstellung „Maximilian Kirmse – Berlin mon Amour“ läuft bis 5. Mai 2024. © Maximilian Kirmse
Maximilian Kirmse: Bilder aus und über Berlin
Potse, 2023, Foto: Jens Ziehe, © Maximilian Kirmse, Courtesy Haverkampf Leistenschneider, Berlin
Maximilian Kirmse: Bilder aus und über Berlin
Bust, 2022, Foto: SGSM, © Maximilian Kirmse
Maximilian Kirmse: Bilder aus und über Berlin
R.R., 2021, Foto: Jens Ziehe, © Maximilian Kirmse, Courtesy Haverkampf Leistenschneider, Berlin

Staatliche Graphische Sammlung München:

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