Der Star-Fotograf David LaChapelle hält fest, was uns bewegt: Apokalypse und Pop, Religion und Sex – jetzt in gleich zwei Bildbänden für den Coffee-Table.
Es bestätigt sich mal wieder: Fotografen sind die wahren Jet-Setter. 2006 nahm sich David LaChapelle eine Auszeit von diesem anstrengenden Leben und entspannte sich in einer von ihm erworbenen Nudistenanlage auf Hawaii. Celebrities waren auch danach noch seine wichtigste Zielgruppe und die In-Crowd das Aktionsfeld des Bilderstürmers und Ausnahmefotografen. Doch statt auf die Titelseiten von Magazinen wie „Vanity Fair“, „Vogue“ und „i-D“ konzentrierte sich der Amerikaner nach seiner künstlerischen Rekalibrierung auf Galerien und Museen.
Abschluss der LaChapelle-Anthologie von Taschen
Mit dem Taschen-Verlag vollendete der Fotograf nun ein großes Werk und Langzeitprojekt: Seine neuen Bücher „Good News“ (schon wegen des Titels ein Must für uns) und „Lost and Found“ komplettieren eine auf fünf Bände angelegte David-LaChapelle-Anthologie. Alles begann 1996 mit „LaChapelle Land“, gefolgt von „Hotel LaChapelle“ (1999) und „Heaven to Hell“ (2006).
Beide Bände zeigen Hunderte Arbeiten des Künstlers, der wie kein anderer Zitate aus Religion, Pornografie, Kunst- und Popgeschichte zu einer hoch artifiziellen Ästhetik verdichtet. Seine fast surrealen Inszenierungen und grellbunten Landschaften thematisieren gesellschaftliche Trends wie Konsum- und Körperfetischismus, Genderfragen und Spiritualität.
Eine Reise von den Eighties bis in die Jetztzeit
„Good News“ steht dabei im Zeichen des Sakralen und präsentiert frühe Aufnahmen wie den nackten Engel und Liebende aus seiner New Yorker Zeit in den Achtzigern bis zu aktuellen Werken, die in LaChapelles Refugium auf Hawaii entstanden. „Awakened: Hannah“ und „Seismic Shift“ haben uns darunter besonders beeindruckt. In „Lost and Found“ ist es neben den „Landscapes“ ein Porträt der früh verstorbenen Amy Winehouse. Beinahe gespenstisch: Der Mann neben ihr auf dem Bild, der ein Plakat mit dem Slogan „The End Is Near“ hochhält. Nicht zu vergessen, David Bowie in scheinbar religiöser Erleuchtung und Andy Warhol, mit dem LaChapelles Karriere einst begann.
Mit Andy Warhol fing alles an
Noch in der High School bietet ihm Warhol einen ersten professionellen Job an: ein Shooting für die Zeitschrift „Interview“. Von da an beobachten ihn zahlreiche Galerien und Museen. Etwa die Tony Shafrazi Gallery und Deitch Projects in New York sowie Barbican in London. Seine Aufnahmen von Prominenten – eine Liste würde hier den Rahmen sprengen – und zeitgenössischer Popkultur zierten Titel und Seiten der unterschiedlichsten Zeitschriften. Später hat LaChapelle sein Werk noch um Musikvideos, Live-Theater und Dokumentarfilme erweitert.
Die beiden Bildbände sind bei Taschen erschienen, messen 24,6 x 31,4 cm und wiegen 1,68 beziehungsweise 1,67 Kilogramm. Jedes zum Preis von 40 Euro über Taschen.com erhältlich. Und dann diese Bilder von Celebrities, welche Promi-Dichte … oh lala. Hier nur eine kleine Auswahl: Neben den bereits erwähnten Stars sind unter anderen zu sehen: Naomi Campbell, Hillary Clinton, Lana Del Rey, Lady Gaga, Kim Kardashian, Keith Richards, Rihanna, Britney Spears, Uma Thurman und Pharrell Williams.