Mit hundert Stundenkilometern übers Wasser: Bei den Katamaranen, die beim Rolex SailGP gegeneinander antreten, macht allein der Wind das Tempo. Beim ersten Wettbewerb dieser Art in Deutschland auf Rügen blies er so kräftig, dass es sogar einen neuen Geschwindigkeitsrekord gab. Am Ende war das französische Boot der Gesamtsieger, doch auch das deutsche Team zeigte sich mit einem Rennsieg überaus zufrieden.
Ein Team je Nation, hochgerüstete Katamarane für Spitzengeschwindigkeiten und Destinationen auf der ganzen Welt, an denen Wettkämpfe ausgetragen werden: Der Rolex SailGP ist eine noch recht junge Rennserie, die mit ihrem Tempo fasziniert und spektakuläre Bilder liefert. Das hat mit dem Prinzip des Wettbewerbs zu tun: Zwölf nationale Teams treten auf F50-Katamaranen gegeneinander an. Die Boote sind technisch völlig identisch. Bei entsprechender Geschwindigkeit werden die zwei Rümpfen auf Tragflügeln, den „Foils“, aus dem Wasser gehoben und regelrecht zum „Fliegen“ gebracht.

Das sorgt für adrenalingeladene Manöver, die das Zuschauen spannend und abwechslungsreich machen – anders als bei klassischen Segelregatten. Denn der SailGP ist auch an Land ein Spektakel: durch Tribünen direkt an der Rennstrecke und Live-Übertragungen in die Zuschauerbereiche.
Beim ersten SailGP in Deutschland, ausgetragen vor Sassnitz auf Rügen, war das anziehend: Die Karten für beide Renntage waren ausverkauft, rund 13.000 Zuschauer verfolgten den SailGP Germany. Für das deutsche Team – erst in seiner zweiten Saison – war es somit der erste Auftritt vor heimischer Kulisse.

Dort sorgte ein kräftiger Wind am ersten Renntag für Tempo und für einen Geschwindigkeitsrekord: Das Boot des dänischen Teams erreichte 103,93 Stundenkilometer. Doch die kräftigen Böen machten auch Probleme: Beim Training wurde das Boot des brasilianischen Teams bei einem Crash so stark beschädigt, dass es aus dem Rennen fiel. Und am ersten Renntag kollidierten die Katamarane der Teams aus den USA und Großbritannien, sodass das US-Team ebenfalls nicht mehr segelfähig war.

Für das deutsche Boot hingegen war es ein gelungener Auftakt in der Heimat: Beim allerersten von insgesamt acht Rennen um den Gesamtsieg war das Germany SailGP Team am schnellsten und feierte damit den zweiten Sieg der Saison. Nach zwei Renntagen erreichten die Deutschen mit Platz 5 die beste Platzierung der laufenden Saison – fast hätte es sogar für das Finale gereicht. Driver Erik Heil war dennoch zufrieden: „Für uns ist das Ergebnis ein echter Motivationsschub“, sagte er nach dem Rennen.
An den beiden Renntagen finden acht Races statt: In sieben Fleet Races werden Punkte nach den jeweiligen Platzierungen vergeben. Die drei Teams mit der höchsten Punktzahl treten schließlich in einem achten Rennen als Finale gegeneinander an. In Sassnitz waren das Australien, Großbritannien und Frankreich, die im letzten Rennen mit wechselnden Windverhältnissen zu kämpfen hatten. Der Sieger war am Ende Frankreich, bejubelt vom Publikum.
Dieses feierte auch Sebastian Vettel, den ehemaligen Formel 1-Pilot und Miteigentümer des Germany SailGP-Teams. Vettel übernahm vor dem Start des fünften Rennens das Steuer des deutschen Rennboots für einen spektakulären Fly-by vor den Tribünen. Der von ihm getragene Helm wird nun für einen guten Zweck versteigert.

Fortsetzung folgt: Während des Rennwochenendes gab die Organisation des Rolex SailGP bekannt, dass das Rennen auch 2026 und 2027 nach Sassnitz kommen wird. „Fair Winds“ also auch in den beiden nächsten Jahren auf Rügen.
Wer den Rolex SailGP noch in dieser Saison erleben will: Für 2025 stehen noch vier Rennen an. Zwei im September – in Saint-Tropez und am Genfer See, im Oktober ein Event im spanischen Cádiz und schließlich das letzte Rennen der Saison im November in Abu Dhabi.