Zwölf Künstlerinnen, zwölf Raum-Installationen aus den 50er-, 60er- und 70er-Jahren – diese begehbaren Kunstwerke haben es in sich. Noch bis zum 10. März 2024 läuft im Münchner Haus der Kunst die Ausstellung „In anderen Räumen“. Sie widmet sich einer speziellen Darstellungsform: den sogenannten Environments.
Der italienische Avantgardist Lucio Fontana hat den Begriff 1949 geprägt – für raumgreifende, dreidimensionale Installationen, die das Publikum einbeziehen. Sei es, weil es darin herumspaziert oder anderweitig selbst in Aktion tritt. Das Besondere an dieser Retrospektive: Sie versammelt Werke aus drei Jahrzehnten, die von Künstlerinnen aus Asien, Europa sowie Nord- und Südamerika geschaffen wurden. Als Pionierinnen besetzten sie ein Thema, das weitgehend männlich dominiert ist.
Es liegt in der Natur der Sache, dass Environments nach der Ausstellung zerstört werden und meist verloren gehen. Darum hat das Haus der Kunst zwölf bedeutende Werke in dreijähriger Arbeit recherchiert und maßstabsgetreu rekonstruiert. Darunter Judy Chicagos „Feather Room“ von 1966 oder die farbenfrohe „Spectral Passage“ von Aleksandra Kasuba (1975), die mit Musik von Gustav Holsts Orchestersuite „Die Planeten“ zum Durchwandern einlädt. In Tanja Mourauds Raum „We used to know“ (1970) spielen Licht und brütende Hitze eine Rolle, was laut Künstlerin „ein Gefühl von unterhaltsamer Angst“ auslösen soll. Dieser Museumsbesuch lässt niemanden kalt. Versprochen.