Die Kunsthalle Tübingen widmet sich in ihrer neuen Ausstellung einem Jahrhundert architektonischer Zukunftsentwürfe. Unter dem Titel „Schöner Wohnen“. Architekturvisionen von 1900 bis heute“ zeigt sie Zeichnungen, Modelle, Skulpturen und Raumkonzepte, die oft weit über das realistisch Machbare hinausgingen.
Gezeigt werden rund 150 Werke. Die Ausstellung spannt den Bogen vom frühen 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart – von expressionistischen Fantasieentwürfen über experimentelle Wohnkonzepte der 1960er Jahre bis hin zu aktuellen Studien, die mit KI und nachhaltigen Materialien arbeiten.
Ein Schwerpunkt liegt auf Entwürfen, die nie realisiert wurden, aber neue Perspektiven auf das Wohnen eröffneten. Zu sehen sind Arbeiten von Bruno Taut, Yona Friedman oder den japanischen Metabolisten. Besonders anschaulich wird dies im Skulpturenhof der Kunsthalle, wo eine originale Wohnkapsel des Nakagin Capsule Towers von 1972 aus Tokio zu sehen ist – einem inzwischen abgerissenen Gebäude, das als radikales Modell für urbanes, modulares Wohnen galt.
Die Ausstellung verfolgt bewusst keinen chronologischen Ansatz, sondern stellt unterschiedliche Ideen und Entwürfe nebeneinander – pragmatisch, experimentell, idealistisch oder kritisch. So wird das Thema Wohnen als kulturelles Phänomen sichtbar, das immer auch gesellschaftliche Entwicklungen, Technologien und Denkweisen widerspiegelt.




„Schöner Wohnen“
Laufzeit: 8. Juni bis 19. Oktober 2025
Ort: Kunsthalle Tübingen