Der argentinische Konzeptkünstler Leandro Erlich hebt in seinen Installationen die Gesetze der Schwerkraft auf – jetzt im Kunstmuseum Wolfsburg.
Als Einladung zum Staunen hat das ARD-Kulturmagazin „ttt“ die Ausstellung bezeichnet. Das trifft die Sache ziemlich genau, denn wer dieser Tage ins Kunstmuseum Wolfsburg geht, fühlt sich in einer anderen Welt. Der Mond scheint auf die Erde gefallen und ein Raumschiff wie aus Stanley Kubricks Science-Fiction-Film „2001 – Odyssee im Weltraum“ lädt zu Erkundungen ein.
Im Innern einer Kuppel können Besucherinnen und Besucher Weltraum-Spaziergänge unternehmen und hoch droben, unter dem Dach der Halle, schwebt ein Haus – entwurzelt und „Schwerelos“, wie die Werkschau des Argentiniers Leandro Erlich heißt.
Eine begehbare Wunderwelt mit Wow-Effekten
„Diese Ausstellung ist nicht nur technisch, sondern auch konzeptionell anspruchsvoll“, erklärt der Künstler und studierte Philosoph aus Buenos Aires. „Sie vereint universelle Fragen aus der Soziologie, der Politik und der Ökologie.“ Die Interaktion des Publikums ist ausdrücklich erwünscht. Es soll verführt werden, damit es seine Positionen hinterfragt und Teil eines großen Ganzen ist – nicht nur passiver Zuschauer, der dasitzt und eine Installation betrachtet.
Wow-Effekte haben einen tieferen Sinn bei Erlich. Das war schon immer so und macht es verwunderlich, dass der 1973 geborene Konzeptkünstler hierzulande nur Insidern ein Begriff ist. In Asien pilgern Hunderttausende in seine Ausstellungen. Schon vor mehr als 20 Jahren vertrat er Argentinien bei der 49. Biennale in Venedig mit „Swimming Pool“, der Installation eines Schwimmbeckens, in dem Besucher scheinbar unter Wasser herumspazieren konnten.
Erste Einzelausstellung des Künstlers in Deutschland
Es war höchste Zeit, dass Leandro Erlich seine erste monografische Ausstellung in Deutschland bekommt. Sie läuft noch bis zum 13. Juli 2025 und ist schon jetzt ein Erfolg. Das Kunstmuseum Wolfsburg bittet darum, Tickets vorab online zu buchen und am besten außerhalb der Wochenenden zu kommen – um Wartezeiten zu vermeiden. Denn einige der Installationen, wie das Raumschiff, können nur von maximal drei Personen gleichzeitig betreten werden.