Was ist ein Salon? Ein Ort der Begegnung, des Austauschs, des Denkens? Oder ein Raum, in dem das Leben für einen Moment innehält, sich neu sortiert, neu imaginiert? Das neue Pavillon-Programm der Manufactures nationales versucht sich an einer Antwort.
Im Zentrum: drei Salons de l’Imaginaire, gestaltet vom Pariser Studio GGSV. In einem historischen Gebäude im Jardin des Gobelins wurden aus Wänden, Möbeln und Materialien Bühnenbilder des Alltags geschaffen – mal barock-verspielt, mal illusionsreich, mal meditativ. Und immer durchzogen vom Gedanken, dass Wohnen mehr sein kann als Funktion und Oberfläche.
Die Initiative ist eine Hommage an den „décorateur-ensemblier“, jene fast vergessene Disziplin, die einst gesamte Raumbilder erschuf – mit Gespür für Atmosphäre, Proportion und das Zusammenspiel von Handwerk und Idee. GGSV greifen diese Tradition auf, aber nicht nostalgisch. Ihre Arbeit bewegt sich zwischen Rauminstallation und Gestaltungsexperiment, zwischen Kunstgeschichte und Zukunftsfantasie.
Im Reception Salon verschmelzen 3D-Täuschungen mit grafischer Klarheit, Louis-XIII-Anklänge mit digitalem Esprit. Der Conversation Salon interpretiert das klassische Salonzimmer mit skulpturalem Mobiliar und schwebendem Licht neu. Und im Reading Salon wird die Wand selbst zur Landschaft – gemalt, geformt, inszeniert.
Was diese Räume verbindet, ist ihr Dialog mit dem französischen Kunsthandwerk. Von gedrechseltem Holz bis zu petit-feu-porzellan, von vergoldetem Textil bis zu bedrucktem Papier.


