Eine Ausstellung in Berlin beschäftigt sich mit dem Wohnen in schwierigen Zeiten – und nimmt dabei auch unangenehme Themen in den Blick.
Gentrifizierung, Wohnungsmangel, Care-Arbeit, Migration oder Obdachlosigkeit – alles schwierige Themen, die jeder gerne ignorieren würde, der nicht davon betroffen ist. Genug! Wir brauchen Optimismus und eine Perspektive für die Zukunft, möchte man den Nachrichtensprechern und Kommentatorinnen der Presse zurufen. Dabei lösen sich solche Herausforderungen nicht von selbst.
Einen Weg, mit Problemen umzugehen, weist seit jeher die Kunst. Weshalb wir Ihnen hier eine ungewöhnliche Ausstellung ans Herz legen wollen. Ihr Titel: „States Of Uncertain Domesticities“, was auf Deutsch so viel bedeutet wie „Zustände unsicherer Häuslichkeit“. Sie beschäftigt sich mit dem Thema „Haus und Wohnen“, progressiv, manchmal unbequem, aber auch mit Augenzwinkern.
Ort des Geschehens: Das Haus Kunst Mitte in Berlin
Schon der Ausstellungsort ist gut gewählt. Das „Haus Kunst Mitte“ (HKM) am heutigen Berliner Hauptbahnhof wurde 1870 erbaut. Es überstand zwei Weltkriege, war Mietshaus und diente zeitweise als Unterkunft für Ostaussiedler. Im Keller befinden sich noch heute die alten Öfen einer früheren Bäckerei sowie Luftschutzräume aus dem Zweiten Weltkrieg. Das HKM steht in einer Stadt, die Wohnungsnot kennt und gleichzeitig für hochpreisige Neubauviertel bekannt ist.
Das dreiköpfige Kurautorenteam, bestehend aus der italienischen Künstlerin Alba D’Urbano, ihrer Berliner Kollegin Ina Bierstedt und dem popkulturellen Multitalent Tina Mamczur, hat eine performative Ausstellung geschaffen. Das heißt: Innerhalb der Räume finden auch Aufführungen statt. So präsentiert etwa der Medienkünstler Stefan Hurtig sein Programm „Freedom of Sleep (I would prefer not to perform)“. Melina Matzanke veranstaltet mehrere Ess-Perfomances unter dem Titel „Home Taste“. Außerdem sind Werke von vier Filmemacherinnen zu sehen.
Werke von 44 Künstlerinnen und Künstlern
Insgesamt wurden Arbeiten von 44 internationalen Künstlerinnen und Künstlern ausgewählt. Viele sind weiblich oder divers, einige migrantisch oder People of Colour (PoC). Manche haben Obdachlosigkeit oder häusliche Gewalt am eigenen Leib erfahren. Und sie alle nähern sich dem Thema auf vielschichtige Weise – mit Video, Audio, Fotografie, Installationen, Performances und Skulpturen. Der Eröffnungsabend findet am 17. Januar 2025 statt. Danach läuft die Ausstellung bis zum 15. März 2025. Weitere Informationen und ein detailliertes Programm liefert die Website des HKM – Link ganz unten auf dieser Seite.