Hotel Telegraphenamt: urban hoch drei

Berliner Hotel Telegrafenamt

Im Berliner Telegrafenamt ging schon immer die Post ab. Als Hotel, Restaurant und Kunstgalerie macht der Industriebau von 1910 aber besonders viel her.

Der Industriekomplex stammt aus einer Zeit, als noch Kathedralen des Fortschritts errichtet wurden: imposante Bahnhöfe, Kraftwerke, Zechen – oder eben Telegrafenämter. Das Hauptamt in Berlin war die größte kaiserliche „Telegraphenverkehrsanstalt“ Europas und der teuerste Postbau Deutschlands. Errichtet von 1910 bis 1916 im neubarocken Baustil, beherbergte es unter anderem die zentrale Rohrpostanlage der Hauptstadt – ein Kommunikationsnetzwerk, das zu Hochzeiten acht Millionen Sendungen pro Jahr übermittelte und eine Streckenlänge von 400 Kilometern besaß.

Modernes Design zwischen Rohrpost und Dieselaggregat

Relikte aus dieser Zeit sind im Hotel Telegraphenamt bis heute erhalten. In der unterirdischen Rohrpost-Bar laufen die ehemaligen Druckluftkanäle an der Decke entlang. Eine Sende- und Empfangsstation steht in der Lobby. Das stillgelegte Dieselaggregat ziert als stummer Zeitzeuge das örtliche Brauhaus. Kappendecken erinnern mit ihren Ziegel-Gewölben an die Zeit ihrer Entstehung. Das Augsburger Designbüro Dreimeta hat alles mit moderner Innenarchitektur verschmolzen und ein Ambiente geschaffen, das Weltreisende sonst eher in New York oder London erwarten würden.

Wohnkomfort nach Maß und gastronomische Vielfalt

97 Zimmer und Maisonetten bieten Wohnkomfort nach Maß, vom kleinen „Cosy“-Room mit 21 Quadratmetern bis zur 140-Quadratmeter-Suite über zwei Etagen. Auch hier schaffen Echtholzparkett in Fischgrät-Verlegung, maßgefertigte Möbel sowie freigelegte Backsteinwände den Mix aus historischem Flair und modernem Luxus.  Ein Gym im Industrial-Design steht Hotelgästen ebenso zur Verfügung wie Dampfbad, finnische Sauna und das kosmetisch-medizinische Spa.

Frühstück wird in den ehemaligen Arbeitssälen des Telegrafenamts serviert. Im „Root Bistro“ präsentiert Sushi-Meister Ryota seine Fischvariationen neben Klassikern wie Club Sandwich, Tatar oder Zürcher Geschnetzeltem. Gleich zwei Cafés („L ́Oui“ und „Petit Bijou“) sowie das erwähnte Brauhaus überbrücken die Wartezeit bis zur Wiedereröffnung des großen „Root Restaurants. Ab 13. Februar 2025 lässt es sich dort wieder unter einem großen Glasdach tafeln.

Gut gelegen zwischen Museumsinsel und Tacheles

Nicht zu vergessen: der Kunstgenuss. Mit seiner Lage am Monbijoupark in Berlin-Mitte ist das Hotel Telegraphenamt nur wenige Schritte von der Museumsinsel entfernt. Das Fotografiska Museum im ehemaligen Tacheles, die Galerie Sprüth Magers oder die Hackeschen Höfe sind fußläufig zu erreichen. Und mit König an der Monbijoustraße hat sich eine renommierte Galerie gleich unmittelbar im Haus niedergelassen.

Ein Mix aus Kunst, Kultur und Lebensart, wie er so nur in historischen Mauern entstehen kann. Den heutigen digitalen Innovationen wird niemand mehr solche Baudenkmäler errichten. Internet, Social Media und KI verschwinden von der Bildfläche, sobald man ihnen den Stecker zieht.

 

Hotel Telegraphenamt: urban hoch drei
Ein „Cozy“-Room mit Blick auf den Berliner Fernsehturm. Foto: Hotel Telegraphenamt
Hotel Telegraphenamt: urban hoch drei
Das große „Root“-Restaurant mit seinem Glasdach. Foto: Hotel Telegraphenamt
Hotel Telegraphenamt: urban hoch drei
Das Frühstück wird in den ehemaligen Arbeitssälen serviert. Foto: Hotel Telegraphenamt
Hotel Telegraphenamt: urban hoch drei
Die „Root-Bar“ ist der Treffpunkt des Hotels am Abend. Foto: Hotel Telegraphenamt
Hotel Telegraphenamt: urban hoch drei
Im Haus hat sich auch die Galerie König niedergelassen. Foto: Florian Groehn
Hotel Telegraphenamt: urban hoch drei
Die nur zu besonderen Gelegenheiten geöffnete Rohpost-Bar im Keller. Foto: Hotel Telegraphenamt
Hotel Telegraphenamt: urban hoch drei
Die neobarocke Natursteinfassade mit Rundbogenfenstern. Foto: Hotel Telegraphenamt

 

telegraphenamt.com