Ein Blick in James Goldsteins Kleiderschrank reicht aus, um zu verstehen, warum er oft als „Couture-Cowboy“ bezeichnet wird. Der amerikanische Mode-Influencer, Immobilien-Mogul und Superfan der NBA (National Basketball Association) besucht jährlich etwa 100 Modeschauen in den Staaten und Europa. Natürlich Mailand und Paris, um die Damen- und Herren-Shows zu begutachten, denn sein Look ist von beiden beeinflusst. „Ich versuche, die Welt der Männermode zu inspirieren, denn ich habe mich immer darüber geärgert, das Männer nicht so extravagant sind. Frauenkleidung hat so viel mehr als Männerkleidung“, mokierte sich der Milliardär einst in einem Interview mit der Zeitschrift Dolce. „Ich verabscheue Geschäftsanzüge, weiße Hemden und Krawatten, die die meisten Männer tragen. Ich denke, das ist lächerlich. Ich verstehe nicht, warum Männer so reglementiert sein müssen, dass alle die gleichen Sachen tragen. Ich schaue mir Sportübertragungen an und sehe, dass Ansager und Trainer konservative Anzüge und Krawatten tragen, und ich frage mich: Warum? Das ist ein Sportereignis. Es geht darum Spaß zu haben. Warum ist alles so starr?“ Damit ist eigentlich alles gesagt, was Goldstein als Mensch ausmacht: ein Nonkonformist und Freigeist, der sein Leben nach eigenen Regeln gestaltet.
Eigenen Angaben zufolge beginnt er schon als Zehnjähriger, Basketball-Spiele zu verfolgen und wird mit 15 von den Milwaukee Hawks angeheuert, um Spielstatistiken zu führen. „Als ich das tat und bei den Spielen am Spielfeldrand saß, war ich bereits komplett süchtig“, so Goldstein, den der Profi-Sport sein ganzes Leben begleitet. „Ich habe eine so große Leidenschaft für dieses Spiel. Ich glaube, im Profi-Basketball wird mehr Athletik gezeigt, als in jeder anderen Sportart.“ Er selbst spielte während seiner Zeit an der Nicolet High School in Wisconsin. Später besucht er die Stanford University. Es versteht sich von selbst, dass der Unternehmer mit vielen Sportgrößen und -funktionären eng befreundet ist und diese seit Jahren von Staat zu Staat begleitet, um Spiele live zu verfolgen, wobei die Karte bis zu 12.500 Dollar kosten kann.
Der Immobilien-Entwickler weigert sich bis heute, sein Vermögen offenzulegen. Spekulationen darüber veröffentlichte nicht allein das Wall Street Journal. Goldstein, der von Freunden Jim genannt wird, bleibt bei einer Standardantwort: „Sagen wir einfach, ich hatte einige Investitionen, die ziemlich gut gelaufen sind.“ Und einer zweiten: „Ich versuche nicht, an die Kosten zu denken. Das ist es mir wert.“ Vor zwei Jahren berichtete ein Hollywood-Reporter, dass er sein Geld mit Wohnmobilparks verdiene. No comment.
Foto: Valentina SommarivaDass Goldstein ein Gespür für besondere Immobilien hat, zeigt dieses Haus, das in den frühen Seventies in seinen Besitz überging. Bis dato hatte der Stadtcowboy und Nachtschwärmer in einer Hochhauswohnung gelebt, als eine weitere Anschaffung diesen Lebensentwurf auf den Kopf stellte: seine Afghanen-Hündin namens Natasha, die mehr Platz benötigte als das Apartment hergab. „Es hatte einen spektakulären Blick auf Los Angeles, und den wollte ich nicht opfern“, so Goldstein, der nie geheiratet hat und kinderlos blieb, weil er nicht an die Ehe glaubt. „Das neue Haus musste eine tolle Aussicht bieten. Ich wollte eine moderne Architektur und einen Swimmingpool.“ Diese Immobilie hier, ein Entwurf des Architekten John Lautner aus dem Jahr 1963, bot beides. Allerdings hatten es die damaligen Besitzer, das Ehepaar Sheats, etwas abgewohnt, und ein weiterer Interessent stand im Weg, der bereits einen Vertrag in der Hand hatte. Alles andere war eine Fügung des Schicksals: „Etwa zehn Tage später rief mich der Makler an und sagte mir, dass der andere Käufer versucht hätte, den Preis zu drücken, und ich sprang zu seinem ursprünglichen Preis ein und bekam den Zuschlag. Das war eines der wichtigsten Dinge, die ich je in meinem Leben getan habe.“
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TEXT: MARZIA NICOLINI/ STEPHAN DEMMRICH