Dass Innovation und die Einfachheit der Natur hervorragend miteinander koexistieren können, dafür ist dieses ungewöhnliche Haus mit Blick auf den Lago d’Iseo, auf halbem Wege zwischen Mailand und Verona, ein beeindruckend schöner Beweis. Das Architektenpaar Valentina Moretti – Gründerin und Kreativdirektorin des Architekturbüros More sowie Vizepräsidentin von Moretti Spa – und Francesco Matricardi, Managing Director bei More, errichteten es selbst, für sich und ihre drei Kinder. Im Garten oder wohl eher Park von Morettis Eltern, die nur wenige Schritte den Hügel hinunter wohnen, und umgeben von den familieneigenen Weinbergen. Es ist ein Fertigbauhaus und steht an dieser Stelle nicht etwa schon seit 30 Jahren, auch wenn es den Anschein erweckt. Das Gebäude verschiebt die Grenzen des Designs und löst die Herausforderungen der Architektur geschickt, während es in perfekter Balance mit seiner Umgebung zu stehen scheint. 2017 wurde es in nicht einmal sechs Monaten realisiert. Und zwar mit allem Drum und Dran.
Das Imperium der Morettis, zu dem mehr als zehn Unternehmen in den Bereichen Design und Industriebau sowie Luxushotels und Weingüter gehören, erstreckt sich über den gesamten Hügel. Moretti, die Architektur in Mendrisio studierte, ist hier aufgewachsen. Die Wahl für das Domizil ihrer eigenen kleinen Familie könnte also kaum passender gewählt sein. „Die Idee für das Haus entstand aus dem Wunsch heraus, Wurzeln zu schlagen und einen persönlichen Raum auf dem Hügel zu schaffen, auf dem meine ganze Familie lebt und wo sich auch einige der Anlagen unserer Holding befinden“, erzählt sie. „Für mein Haus habe ich einen ganz bestimmten Punkt gewählt. Es ist der Ort, an dem ich als Kind gespielt habe und wo ich aus dem, was ich beim Spielen im Wald fand, ein kleines Haus gebaut habe“, erinnert sich Valentina Moretti und fährt fort: „Neben dieser Verbindung zur Kindheit habe ich bei der Wahl des Standorts auch daran gedacht, wie sich das Haus am besten in die umliegende Landschaft und in die bereits auf dem Hügel vorhandenen Familienhäuser einfügt.“
Text: Sara dal Zotto / Sonja Lukenda