Nachhaltige Materialien – zuerst in Produkten und nun auch in den Boutiquen der Marke. Das US-Label Coach definiert seinen Luxus neu.
Mit Henkeln aus Plastik fing alles an: Im Herbst 2021 trug Model Kaia Gerber eine limitierte Edition der Handtasche Rogue 25 von Coach über den Laufsteg – sonnengelb, mit Griffen aus Recycling-Kunststoff. Das ungewöhnliche Material sorgte für Aufsehen in der Modebranche und bei umweltbewussten Verbraucherinnen. Die sozialen Medien sprangen auf und mittlerweile haben Recycling-Produkte einen festen Platz in den Coach-Kollektionen.
Neue Produkte aus Abfall
Unter dem Namen „Coachtopia“ startete das New Yorker Label 2023 eine Submarke, die zu einem großen Teil auf Upcrafting und wiederverwendete Materialien setzt. So besteht das Coachtopia-Leder zu mindestens 50 Prozent aus recycelten Lederresten von Gerbereien. Die verwendeten Harze stammen laut Coach zu 70 Prozent aus altem Industriekunststoff, Baumwolle zu mehr als 95 % aus recyceltem Material und Polyesterfasern gar zu 100 %. Auch das gesprenkelte Henkel-Material ist wieder da, wenn auch in anderer Form: Die Modefirma richtete einen Shop damit ein.
Recycling-Kunststoff in der Einrichtung
Für die Handtasche kam seinerzeit ein Stoff namens „Polygood“ zum Einsatz. Das Unternehmen The Good Plastic Company stellt ihn her und verwendet dafür Polystyrol aus ehemaligen Kühlschränken, Plastikbestecken und anderen Quellen. Die „natürliche“ Form des Werkstoffs sind große Platten mit 12 oder 19 Millimetern Dicke, was Polygood auch zu einem vielseitigen Material für den Innenausbau macht. Die bunt gesprenkelte Ausführung „White Lollopop“ ziert denn auch den Coach Store im City Creek Center von Salt Lake City, Utah.
Sie dient als Grundlage für das gesamte Design und wird nahezu überall verwendet. Die Schränke mit Luxusbrieftaschen bestehen ebenso aus Polygood wie Warenträger und Sitzbänke oder Podeste, auf denen Coach-Produkte ausgestellt werden. Ein Beispiel, das offenbar Schule macht: Auch das Jeans-Brand Karl Lagerfeld, das Kosmetik-Label Lush, Adidas und Nike haben schon Shops mit dem Recycling-Material ausgestattet.