Le Cornichon: Paris ganz ursprünglich genießen

Le Cornichon Paris

Was könnte französischer sein als ein Bistro? Zwei Pariser zelebrieren die Tradition der unprätentiösen Eckkneipe auf moderne Art.

Bertrand Chaveau und Paul Henri kennen sich seit ihrer Kindheit und wollten schon immer ein gemeinsames Lokal eröffnen. Sie teilen die Faszination für französische Eckkneipen, in denen sich alle Generationen und Gesellschaftsschichten um einen charismatischen Wirt versammeln. Im touristischen Paris sind solche Orte rar geworden, weshalb die beiden nun genau so ein Bistro eröffnet haben.

„Le Cornichon“ (auf Deutsch: das Essiggürkchen) liegt im 11. Arrondissement, gegenüber der Église Saint Joseph des Nations, und hat von 8 Uhr morgens bis 2 Uhr in der Nacht geöffnet. Sonntag und Montag ist geschlossen, da müssen die Gäste sich in anderes Wohnzimmer suchen. In der übrigen Zeit bekommen Arbeiter hier ihr Frühstück, Geschäftsleute ein Sandwich oder Tagesessen und Nachtschwärmer das typisch französische Diner à la Carte. Eine Straßenterrasse mit 20 Plätzen lädt zum Kaffeetrinken und Verweilen ein.

Küchenchef mit Michelin-Erfahrung

Betrand Chaveau absolvierte seine Ausbildung zum Koch an der renommierten Pariser Ferrandi-Schule. Er arbeitete zehn Jahre lang in Sterne-Küchen, etwa im „Le Grand Restaurant“ von Jean-François Piège und im „Garance“, ehe er sein eigenes Lokal eröffnete. Als Küchenchef des Cornichon bringt er Klassiker wie Tournedos Rossini oder Mafalde-Nudeln mit weißem Spargel, montierter Zitronenbutter und Forellenrogen auf den Tisch. Krosse Pommes frites stehen ebenso auf der Karte wie eine Vorspeise mit gegrilltem Kopfsalat, gesalzenem Speck, Blaukäse aus der Auvergne und Croutons.

Compagnon Paul Henri reiste zwischen Barcelona, Stockholm und Singapur um die Welt und suchte im Auftrag der H&M-Gruppe nach neuen Immobilien für das schwedische Modeunternehmen. Im Cornichon verwirklichte er den Traum, sich nicht nur vor, sondern auch hinter dem Tresen eines jener Lokale aufzuhalten, die er mit Freunden so gerne besucht.

Ein Bistro wie in historischen Filmen

Das „Le Cornichon“ wirkt wie eine Momentaufnahme aus Dokumentarfilmen des „Institut national de l’audiovisuel“ (INA). Vom Kiosk mit Lotterieannahme über den Ständer mit Ansichtskarten auf dem Tresen bis zur handbeschriebenen Schiefertafel und dem Flipperautomaten in der Ecke atmet jedes Detail die Atmosphäre einer französischen Bar. Der cremefarbene Plafond ist lackiert und am Boden liegt beige-braunes Mosaik im Stil der 1970er-Jahre.

Das Interieur mit seinen dunkelgrünen, wellenförmigen Samt-Bänken und Kunstlederstühlen wurde vom Pariser Architekturbüro Claves entworfen. Es fügt sich nahtlos in die nostalgisch-authentische Stimmung ein. Gefühlt könnte das Etablissement in dieser Form schon immer existiert haben. Dabei gibt es „Le Cornichon“ erst seit Juni 2024.

Le Cornichon: Paris ganz ursprünglich genießen
Das Interieur im „Le Cornichon“ wurde vom Pariser Büro Claves entworfen. Foto: Matteo Verzini
Le Cornichon: Paris ganz ursprünglich genießen
Paul Henri (li.) und Bertrand Chaveau vor ihrem neu eröffneten Lokal. Foto: Matteo Verzini
Le Cornichon: Paris ganz ursprünglich genießen
Küchenchef Chaveau serviert französische Bistro-Küche mit Anspruch. Foto: Félix Dol Maillot
Le Cornichon: Paris ganz ursprünglich genießen
Der Flipperautomat darf in einer französischen Bar nicht fehlen. Foto: Matteo Verzini
Le Cornichon: Paris ganz ursprünglich genießen
Natürlich auch auf der Karte: krosse „frites“ mit hausgemachter Soße. Foto: Félix Dol Maillot

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