Was kommt dabei heraus, wenn ein talentierter Koch sein eigenes Kreativstudio gründet? Die perfekte Symbiose von Kunst und Kulinarik.
Paul-Antoine Bertin, genannt „Polo“, begann seine kulinarische Reise als Autodidakt. Geboren 1996 in Brüssel, arbeitete er bereits mit 15 Jahren als Sushi-Lieferant, um Reisen ins Ausland zu finanzieren. Eine davon führte ihn auf die Philippinen, wo er ein halbes Jahr lang blieb, um die dortige Küche kennenzulernen. Nach Erfahrungen in einem Catering-Unternehmen eröffnete Bertin, kaum 21, sein erstes Restaurant in Brüssel: „Ötap“. Es folgten die Bäckerei „Grain“ und die Weinbar „Rebel“.
Wenn Kochen zur Kunst wird
Schon früh entstand die Idee zum „Studio 27“. Bertin und sein Partner Nathan Gullentops erhielten während ihrer Zeit im Ötap viele Anfragen für florale Arrangements, kreative Konzepte und Veranstaltungen. Um allen Wünschen gerecht zu werden, stellten sie ein Team aus Fachleuten zusammen: Designer, Architekten und Szenografen. Das Studio 27 war geboren.
Inzwischen ist die gemeinsame Unternehmung viel mehr als eine Event-Agentur. Das kreative Duo arbeitet mit einem wechselnden Team aus Architekten, Floristen, Lichtkünstlern und Designern an beeindruckenden Inszenierungen. Von Kooperationen mit Modehäusern wie Massimo Dutti, Repetto oder Courrèges bis hin zu intimen Privatveranstaltungen – jedes Projekt wird individuell kuratiert und in eine eigene visuelle Sprache übersetzt.
Projekte, die Erlebnisse schaffen
Ein Dinner verwandelt sich in einen Galeriebesuch, ein Weinkeller wird zum Kunstwerk, eine Hochzeit zu einer wandelbaren Installation. Studio 27 denkt jeden Raum neu. So inszenierte das Team im Garten der Villa Magnan in Biarritz einen „Hortus Conclusus“ (auf Deutsch etwa: „verschlossener Garten“) mit silbernen Vorhängen, die sich sanft im Wind bewegen. Der Brüsseler „Cellar“ spielt mit Dunkelheit und Spiegeln, um eine scheinbar unendliche Raumtiefe zu erzeugen. Und „Mezzanine“ im örtlichen Musik-Club Volta interpretierte die klassische Tischdekoration neu: Einzelne Blumen stehen isoliert im Mittelpunkt und fordern die Betrachter heraus.
Am „Curved Table“ in der Fondation CAB saßen die geladenen Gäste so, dass sie Ausblicke auf die Kunst genießen konnten. Für Coperni und Evian entwarf das Team multifunktionale Buffets, die ebenso zweckmäßig wie ästhetisch waren. Am meisten hat uns jedoch eine Hochzeit in Gent beeindruckt. Die Herausforderung: ein riesiges, fast leeres Lagerhaus in einen intimen Pavillon zu verwandeln. Bertin und seine Leute installierten einen monumentalen Vorhang, der tagsüber als Raumteiler diente. Zum Abend hin senkte sich langsam das Tuch und schuf so eine warme, geschlossene Atmosphäre, in der sich alle wohlfühlen konnten.
![Tafelfreuden, inszeniert von Studio 27](https://goodlife-magazin.de/wp-content/uploads/2025/02/GOODLIFE-Magazin-studio-27-01.jpg)
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