Ein Rausch in Aubergine- und Goldtönen: Der neue Flagship-Store des Pariser Juweliers Unsaid liegt im Trend. Die Siebziger- und Achtzigerjahre lassen grüßen.
So mondän war Einrichtung lange nicht mehr. Auf der „Déco Off“ 2025 in Paris hatten die 1970er und 80er ihren großen Auftritt. Ob Stoffe, Möbel, Teppiche oder Wandbeläge: Überall gab es grafische Muster, satte Farben und opulente Materialien zu entdecken – vom zentimeterdicken, flauschigen Velours bis zur metallisch schimmernden Tapete. Dazu passt die neu eröffnete Boutique von Unsaid. Das Juweliergeschäft in der Rue Danielle Casanova 35 – nur wenige Schritte vom Place Vendôme entfernt – zelebriert den Stil dieser Ära auf drei Etagen.
Geometrische Formen und Lichtelemente
Dimorestudio, für die Inneneinrichtung zuständig, machen keinen Hehl aus ihren Vorbildern. Die Mailänder haben sich für das Projekt von Designern wie Claudio Salocchi (1934 – 2012) und Kazuhide Takahama (1930 – 2010) inspirieren lassen, deren Entwürfe den Einrichtungsstil jener Zeit prägten. Ein Konzept aus geometrischen Formen scheint die Räume zu durchziehen und sie miteinander zu verbinden: Dreiecke, Rauten, Lichtelemente, die sich in den Decken und Vitrinen widerspiegeln. Dazu Wurzelholz und Messing, Aubergine- und Goldgelbtöne, die effektvoll kontrastieren.
Im Erdgeschoss beleuchten Lampen aus dem ehemaligen Astra-Kino in Mailand die Szenerie. Dimorestudio ließ die von Archimede Seguso in Murano entworfenen Lüster restaurieren und mit neuen Metallfassungen versehen. Im ersten Stock schaffen hängende Lichtschleifen über den Vitrinen eine theatralische Atmosphäre. Ein Lounge-Bereich lädt zur Schmuckberatung und Anprobe ein. Im zweiten Stock, der nur teilweise der Öffentlichkeit zugänglich ist, zeigt ein großer Bildschirm die Handwerkskunst der Juweliere. Dahinter: ein Séparée mit ikonischen Stücken von Designern wie Pierre Chapo, Paul Evans, Serge Mouille sowie Kreationen von Dimoremilano.
Dass Unsaid kein Juwelier im klassischen Sinne ist, sei hier nur am Rande erwähnt. Die Familie von Mitbegründer Ankit Mehta ist seit vier Generationen in der Diamantenindustrie tätig. Doch Unsaid verfolgt einen neuen Ansatz, der auf Nachhaltigkeit Wert legt – mit Diamanten aus dem Labor, die ökologische und soziale Fußabdrücke minimieren sollen. Wenn der Stil und die Lebensart vergangener Epochen wieder aufleben, dann gerne so – ohne die alten Fehler zu wiederholen.


