Wo selbst der Kaiser zu Fuß hingeht

Ausstellung „Klo & So“

Die Ausstellung „Klo & So“ setzt dem Toilettengang ein Denkmal. Im Rahmen der Kulturhauptstadt 2024 hat Gmunden das Sanitärmuseum frisch herausgeputzt.

Die Stadt Gmunden im Salzkammergut verfügt über die wohl umfangreichste Sammlung historischer Sanitätsobjekte auf der Welt. Was nicht zuletzt am dort ansässigen Hersteller Laufen liegt: Die österreichische Tochter der Schweizer Laufen-Gruppe produziert seit einem Jahrhundert in der Keramikstadt Gmunden. 1966 entdeckte der damalige Betriebsleiter Fritz Lischka auf einem Schutthaufen eine besondere Toilette. Das reich verzierte WC aus dem Jahr 1904 war mit blauen Reliefs der tschechischen Firma Ditmar aus Znojmo (Znaim) besetzt. Lischkas Sammelleidenschaft war geweckt. Er trug über vier Jahrzehnte lang mehr als 350 Exponate zusammen, die er der Stadt Gmunden als Leihgabe überließ. Sie bildeten den Grundstock der heutigen Ausstellung „Klo & So“ im Kammerhof Museum Gmunden.

Geschichte und Geschichten der Toilette

Die Schau ist eine unterhaltsame Reise durch die Welt des Geschäfte-Machens. Sie zeigt unter anderem das Jagdklo des Kaisers Franz Joseph aus dem Jahr 1836, die Reisetoilette seiner Gattin Sissi und das Dusch-WC Herbert von Karajans mit integriertem Warmlufttrockner. Einige der ersten ausgewiesenen Toilettenpapiere von 1925 aus Schweden sind ebenso zu sehen wie Retro-Bad-Designs der 1960er- und 70er-Jahre. Und natürlich dürfen auch zukunftsweisende Entwicklungen wie die Urin-Trenn-Toilette „Save“ von Laufen (2021) nicht fehlen.

Zeitgenössische Kunst im Grenzbereich

Anlässlich des EU-Programms Kulturhauptstadt Europa hat Gmunden die Ausstellung erweitert. Als einer von 23 Orten der Region, die sich gemeinsam als Europäische Kulturhauptstadt 2024 präsentieren, lud man zwei Kunstschaffende ein, das Thema neu zu interpretieren. Die Werke von Xenia Lesniewski und Gerhard Gutenberger bewegen sich im Grenzbereich zwischen angewandter, bildender Kunst und Design. Maler und Bildhauer Nino Stelzl schuf den passenden farblichen Rahmen dazu. Ihre Installationen werden ein ständiger Teil der Ausstellung im Museum bleiben.

Außerdem zu sehen: Werke, die ab 1963 im Rahmen der Gmundener Keramik-Symposien entstanden sind. Initiiert wurden diese sechswöchigen Treffen vom berühmten österreichischen Keramik-Künstler Kurt Ohnsorg (1927-1970). Das Vorgängerunternehmen der heutigen Laufen Austria AG stellte dafür seine Produktionsstätte in Gmunden-Engelhof zur Verfügung. Hier trafen sich Kreative aus der ganzen Welt, von Nigeria bis zu den Vereinigten Staaten, um außergewöhnliche Kunst zu schaffen. Eine Auswahl ihrer Werke wird nun erstmals im Museum der Stadt präsentiert.

Wo selbst der Kaiser zu Fuß hingeht
Toiletten im Wandel der Zeiten: die Ausstellung „Klo & So“ im Kammerhof Museum Gmunden. Foto: K-Hof Museum Gmunden
Wo selbst der Kaiser zu Fuß hingeht
Die Bezeichnung „Thron“ für manches Plumpsklo kommt nicht von ungefähr. Foto: K-Hof Museum Gmunden
Wo selbst der Kaiser zu Fuß hingeht
Schon Kunst oder noch Klo? Die Geschmäcker ändern sich. Foto: K-Hof Museum Gmunden
Wo selbst der Kaiser zu Fuß hingeht
Ein stilles Örtchen unter vielen – in der neu kuratierten Ausstellung. Foto: K-Hof Museum Gmunden

„Klo & So“ im K-Hof Museum Gmunden

Öffnungszeiten Mi – So: 10 bis 15 Uhr

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