faszinierende Tierszenen von Walton Ford

Vermenschlicht, aber nicht verniedlicht: Tier-Zeichnungen und -Aquarelle von Walton Ford haben es in sich. Ein Bildband zeigt, wie sehr.

Walton Ford, Jahrgang 1960, malt seit 25 Jahren großformatige Aquarelle. Die Bilder des New Yorker Künstlers erinnern auf den ersten Blick an Tierdarstellungen aus dem 19. Jahrhundert. Doch bei genauer Betrachtung fallen verstörende Details auf. Der matt dreinblickende Affe liegt im Sterbebett. Spechte picken einem Schreitvogel Löcher in den Hals. Die Honigwabe, an der ein Okapi leckt, droht zu seiner Henkersmahlzeit zu werden, weil sie als Köder am Abzug eines Schrotgewehrs hängt.

Walton Fords „Pancha Tantra“

Diese und viele weitere Motive zeigt das Buch „Walton Ford. Pancha Tantra“. Taschen hat es in seiner Reihe zum 40-jährigen Verlagsjubiläum neu aufgelegt und um mehr als 20 Werke ergänzt. Der Buchtitel geht auf eine altindische Sammlung moralischer Geschichten und Tierfabeln zurück (Panchatantra) – und im Sinne von Fabeln dürfen Waltons Werke auch verstanden werden. Sie erzählen Geschichten aus einer anthropomorphen Tierwelt. Zwei- und Vierbeiner legen Verhaltensweisen an den Tag, die menschlich erscheinen, und oft gerade deshalb bestialisch sind.

Nicht selten geht es um Gewalt und Tod, aber auch sexuelle Anspielungen versteckt der Künstler in seinen Werken. Kritik am Kolonialismus, auf dessen illustratives Erbe sich das Werk ganz offensichtlich bezieht, findet ebenso statt wie Humor und Satire. Im Buch helfen dreisprachige Texte auf Englisch, Deutsch und Französisch bei der Interpretation. Sie erzählen Anekdoten und historische Details, die dem Maler laut eigener Aussage als Inspirationen für seine Bilder dienten.

Signierstunde mit dem Künstler in Köln

Dass die Bilder in ihrem fast „altmeisterlichen“ Stil wie aus der Zeit gefallen wirken, tut Fords Beliebtheit keinen Abbruch. Im Gegenteil: Prominente wie Mick Jagger oder Tom Ford zählen zu seinen Fans. Die oft metergroßen Aquarelle kosten sechsstellige Beträge, sein „Loss of the Lisbon Rhinoceros“ aus dem Jahr 2008 wurde für mehr als eine Million US-Dollar versteigert.

Darum ist der Verlag auch etwas stolz, den Künstler in Deutschland begrüßen zu können: Am Samstag, dem 20. April 2024, wird Ford von 17 bis 18 Uhr im Kölner Taschen-Store das Buch signieren. Vorherige Anmeldung ist wegen des zu erwartenden Andrangs dringend geboten. Den Link zur Anmeldung finden Sie gleich nach den Bildern ganz unten auf dieser Seite.