Vilhelm Hammershøi in Basel

Vilhelm Hammershøi in Basel

Hauser & Wirth haben in der Schweizer Kulturstadt eine neue Galerie eröffnet – mit zum Teil raren Werken des berühmten dänischen Malers.

Als „nordischen Vermeer“ hat ein Kunstkritiker Vilhelm Hammershøi (1864-1916) zu Lebzeiten bezeichnet. Bewunderer wie Emil Nolde und Rainer Maria Rilke verehrten den Dänen und machten ihn zu einem der am meisten gefeierten Maler Europas. Was nicht zuletzt am „Signature Style“ lag, wie wir heute sagen würden. Seine Bilder sind auf den ersten Blick zu erkennen. Sie zeigen verlassene Stadtansichten und reduzierte Landschaften; Interieurs von geometrischer Strenge, sparsam möbliert und mit Menschen bevölkert, die einer nicht näher definierten Beschäftigung nachgehen oder gedankenverloren in den Raum zu blicken scheinen.

Sanftes Licht und reduzierte Farben

Oft diente die eigene Wohnung in Kopenhagen als Motiv. Hammershøi porträtierte gerne seine Frau Ida Ilsted – von hinten am Klavier – und seine Mutter im Profil mit ihren Händen im Schoß. Ein junger Mann lehnt an der Wand, er liest ein Buch. Eine Frau in ähnlicher Pose ist in ihren Brief vertieft. Die Farben: mattes Mauve, blasses Gelb sowie Braun- und Grautöne in allen Schattierungen. Nur hin und wieder durchbrechen Sonnenstrahlen die scheinbare Tristesse – treffen die Wand oder den entblößten Nacken einer Person.

Hauser & Wirth präsentieren den Meister nun mit einer Einzelausstellung in der Schweiz. Das renommierte Kunsthaus mit Stammsitz in Zürich hat in Basel gerade eine neue Dependance eröffnet. Dort, im Luftgässlein 4, ist bis zum 13. Juli 2024 die Präsentation „Vilhelm Hammershøi – Silence“ zu sehen. Sie wurde von einem führenden Experten für Hammershøi kuratiert – dem deutsch-britischen Kunsthistoriker Felix Krämer – und versammelt 18 Werke aus Privatsammlungen, von denen manche das Licht der Öffentlichkeit nur ganz selten erblicken.

„Vilhelm Hammershøi – Silence“

Die Ausstellung zeigt Bilder aus den Jahren 1883 bis 1914. Neben den charakteristischen Innenansichten, für die Hammershøi berühmt ist, auch Gemälde von Bauernhöfen sowie frühe Stadtansichten aus Kopenhagen und London. Außerdem: eines der raren Selbstporträts des Künstlers mit dem Titel „Double Portrait of the Artist and His Wife“, eingefangen als Blick in einen Spiegel. Und immer wieder Momentaufnahmen seiner Ehefrau wie das großformatige „Interior with a Standing Woman“ aus dem Jahr 1898 oder „Woman Before a Mirror“ von 1906.

Der Eintritt ist kostenlos und dienstags bis freitags zwischen 14 und 18 Uhr sowie am Samstag von 11 Uhr bis 16 Uhr möglich. Eine vorherige Buchung ist nicht nötig. Als Begleitlektüre hat Hauser & Wirth zudem einen 106-seitigen Katalog herausgebracht, der Essays des Kurators Dr. Felix Krämer und des Schriftstellers Florian Illies („Liebe in Zeiten des Hasses“, „Zauber der Stille“) enthält.

Vilhelm Hammershøi in Basel
„Interior in London, Brunswick Square“, 1912, Oil on Canvas, 53 x 76 cm, Courtesy Private Collection. Foto: Annik Wetter Photographie
Vilhelm Hammershøi in Basel
„Interior with a Writing Desk“, 1900, Oil on canvas, 47 x 48 cm, Courtesy Private Collection
Vilhelm Hammershøi in Basel
„Double Portrait of the Artist and His Wife, Seen through a Mirror“, The Cottage Spurveskjul, 1911, Oil on canvas, 55 x 76 cm, Courtesy Private Collection
Vilhelm Hammershøi in Basel
„Morning Toilette“, 1914, Oil on canvas, 87 x 73 cm, Courtesy Private Collection

Hauser & Wirth

Ausstellungskatalog